Text: Thomas Lein
Mit „Beyond Horizons 2025“ ist in Oelsnitz/Erzgeb. ein Kunstwerk entstanden, das in Deutschland und Europa seinesgleichen sucht. Geschaffen vom weltberühmten Lichtkünstler James Turrell, zählt die Installation bereits jetzt zu den bedeutendsten kulturellen Neuzugängen der Region und darüber hinaus. Turrell, einer der prägendsten Künstler unserer Zeit, nutzt seit Jahrzehnten Licht als Material, um Räume zu formen und Wahrnehmung zu verändern. Seine Werke – von den Lichtkammern auf der japanischen Kunstinsel Naoshima bis zu monumentalen Projekten wie dem Roden Crater in den USA – üben weltweit eine einzigartige Faszination aus. Nun ist ein solches Meisterwerk erstmals im Erzgebirge begehbar.
Ein Raum ohne Schatten – eine Erfahrung außerhalb der Zeit
Wer den Raum von „Beyond Horizons 2025“ betritt, befindet sich nicht einfach in einer Ausstellung – sondern taucht in eine andere Wirklichkeit ein. Turrells Lichtarchitekturen schaffen eine Umgebung, in der es keine Schatten, keine Orientierungspunkte und keinen festen Raumbezug mehr gibt. Farben verschmelzen, Flächen verflüssigen sich, Bewegungen werden stiller – Zeit scheint sich auszudehnen oder ganz zum Stehen zu kommen.
Um diese seltene Intensität des Erlebens zu ermöglichen, ist die Zahl der Besucherinnen und Besucher bewusst begrenzt: Pro Zeitfenster können lediglich rund zehn Personen in die Installation eintreten. So entsteht ein Moment der Ruhe, der Konzentration und des tiefen Eintauchens, den kaum eine andere Kunstform ermöglicht.
Ein einmaliger Ort in Sachsen, Deutschland und Europa
Die Installation ist aufgrund ihrer lichtkünstlerischen Qualität außergewöhnlich, aber auch wegen ihres spektakulären Rahmens: In Oelsnitz wurde eine imposante ehemalige Industriehalle zu einem modernen Ausstellungsort umgestaltet, der die Wirkung der Lichtarchitektur nochmals verstärkt.
In Europa, Deutschland und Sachsen ist die Arbeit absolut einzigartig, es findet sich kaum ein vergleichbares Turrell-Werk dieser Größenordnung und Präzision. Mit „Beyond Horizons 2025“ erhält das Erzgebirge ein Kunstwerk, das das Potenzial hat, zu einem ikonischen Pilgerort für Kunstliebhaber zu werden.

Verbindungskraft für eine ganze Region – Teil des Purple Path
Als Teil des regionalen Kunst- und Kulturprojekts Purple Path schlägt die Installation eine Brücke zwischen Orten, Menschen und künstlerischen Positionen. Der Purple Path verbindet internationale Kunst mit der erzgebirgischen Landschaft und Industriegeschichte – Turrells Arbeit wird dabei zu einem neuen, strahlenden Mittelpunkt.
Sie macht Kunst erlebbar, nicht bloß sichtbar, und hebt das Erzgebirge als Kulturregion auf eine neue Ebene. Die Strahlkraft eines solchen Ortes kann weit über die Region hinaus wirken – als Aushängeschild, Identifikationspunkt und kultureller Magnet für Menschen aus ganz Europa.
Thomas Lein ist Vorsitzender der SPD-GRÜNE-Fraktion im Kreistag des Erzgebirgskreises und Mitglied im Kreis- und Finanzausschuss. Er lebt in Oelsnitz/Erzgeb. und ist Bürgermeister der Stadt.
Am 28. November 2025 wurde „Beyond Horizons 2025“ eingeweiht, seit dem 29. November ist das Kunstwerk für Besucherinnen und Besucher zu erleben.
Die begehbare Lichtinstallation befindet sich in Oelsnitz/Erzgeb. auf dem Gelände des ehemaligen Karl-Liebknecht-Schachtes in der Halle 18, gleich neben dem Steinkohlenbergbaumuseum Kohlewelt, das eine Einrichtung des Erzgebirgskreises ist.