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Kreistag

Blockadehaltung löst keine Probleme

Am gest­ri­gen Mittwoch, den 13. November 2024, hat­te der Kreistag die vier­te Sitzung seit Anfang September. Eine Sondersitzung, die nach Einschätzung der SPD-GRÜNE-Fraktion so über­flüs­sig war wie ein Kropf.

Drei Beschlussvorlagen zu Mehraufwendungen für Sozialleistungen stan­den zum zwei­ten Mal zur Abstimmung – ers­tens für die Unterbringung ukrai­ni­scher Flüchtlinge (2,9 Mio. Euro), zwei­tens für die Jugendhilfe (6,9 Mio. Euro), drit­tens für Hilfen zur Pflege (5 Mio. Euro). Das sind Sozialleistungen, die der Landkreis bezah­len MUSS, soge­nann­te Pflichtaufgaben.

Nun hat der Kreistag die­se drei Beschlussvorlagen erneut abge­lehnt, auf Initiative von CDU/FDP, Freien Wählern, BSW und mit Stimmen von AfD und „Freien Sachsen“. Abgelehnt des­halb, weil die­se Kreistagsmitglieder offen­sicht­lich ein „poli­ti­sches Zeichen“ set­zen wol­len. Eine Blockadehaltung also, ver­bun­den mit der Forderung an Bundesregierung und Landesregierung, die­se Mehrausgaben „aus­kömm­lich“ durch Steuern zu finanzieren.

Die SPD-GRÜNE-Fraktion stimmt zu, dass die Finanzierung der Sozialleistungen den Kreishaushalt über­for­dert und dass dafür eine Lösung gefun­den wer­den muss. Das Grundproblem besteht zwi­schen dem Freistaat Sachsen und dem Landkreis: Wer finan­ziert die kom­mu­na­len Aufgaben, die immer umfang­rei­cher wer­den? Eine Klärung bezie­hungs­wei­se Lösung die­ses Problems wird seit Jahren vom CDU-geführ­ten Finanzministerium auf­ge­scho­ben. Man könn­te sagen: Der Freistaat Sachsen saniert sei­nen Landeshaushalt auf Kosten der kom­mu­na­len Familie.

Dieses Problem muss gelöst wer­den. Allerdings nicht auf dem Rücken der Schwächsten im Erzgebirgskreis! Die Mehrausgaben für Sozialleistungen betref­fen zum Beispiel Menschen, die im Alter finan­zi­el­le Unterstützung brau­chen, weil ihre eige­ne Rente für sta­tio­nä­re Pflege nicht reicht. Sie betref­fen see­lisch behin­der­te Kinder und Jugendliche, die Hilfe benö­ti­gen. Und sie betref­fen ukrai­ni­sche Flüchtlinge, die im Sozialgesetzbuch SGB II sind, weil das 2022 auch die CDU im Bund mit durch­ge­setzt hat. Die Kreistags-CDU kann sich somit gleich­falls bei der Bundes-CDU bedanken.

Bedanken kön­nen sich bei CDU/FDP, Freien Wählern, BSW und Co. auch alle im Erzgebirgskreis, die Steuern zah­len. Denn mit ihren Steuergeldern wur­de die über­flüs­si­ge Sondersitzung finan­ziert, kon­kret die Sitzungsgelder und die Kosten für Verwaltung und Organisation.

Fazit: Mit einer Blockadehaltung las­sen sich kei­ne Probleme lösen. Und wer im Kreistag ukrai­ni­sche Flüchtlinge zum Sündenbock macht, soll­te mal ein Geschichtsbuch zur Hand neh­men und über­le­gen, was „Nie wie­der ist jetzt“ bedeutet.

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Fraktion

Zwei Monate Kreistagsarbeit

Ein ers­ter Rückblick nach zwei Monaten, gibt’s da über­haupt was zu erzäh­len? Ganz klar: ja.

Die neue Kreistagsfraktion

Die kon­sti­tu­ie­ren­de Sitzung des neu­en Kreistags war am 4. September 2024. Das ers­te Treffen der Fraktionsmitglieder in spe fand ent­spre­chend schon frü­her statt, am 13. August 2024. SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat­ten nach der Kreistagswahl am 9. Juni 2024 jeweils kei­ne Fraktionsstärke mehr, dafür braucht es min­des­tens fünf Kreistagsmitglieder. Die neue Fraktion besteht nun aus Undine Fritzsche, Holger Haase, Thomas Lein und Elke Stadler für die SPD sowie Kay Meister und Hendrik Uhlmann für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Bei der ers­ten Fraktionssitzung wur­de auch der Vorstand gewählt: Thomas Lein ist Vorsitzender, Kay Meister Stellvertreter und Holger Haase Finanzverantwortlicher. Ebenso wur­de über die Gremienbesetzung bera­ten und abge­stimmt. Weitere Themen waren das Fraktionsbüro, die Finanzen, Kommunikation und Webauftritt und die Grundpfeiler der Zusammenarbeit.

-> Artikel vom 2. September 2024: „SPD und GRÜNE bil­den gemein­sa­me Fraktion im neu­en Kreistag“

Kreistag mit schwie­ri­gem Start

Für die Konstituierung des Kreistages waren zwei über­lan­ge Sitzungen nötig, die ers­te am 4. September dau­er­te acht­ein­halb Stunden, die Hälfte der Tagesordnung wur­de ver­scho­ben. Die zwei­te Sitzung am 25. September zog sich sechs­ein­halb Stunden hin. Wie es dazu kam? Ein Grund war, dass die Kreisräte der „Freien Sachsen“ bei Gremienbesetzungen gehei­me Wahlen ver­lang­ten, die enorm zeit­auf­wen­dig sind. Auch sonst schie­nen sie alles dar­an zu set­zen, den Ablauf der Sitzungen maxi­mal zu behindern.

Eine ers­te Anfrage der Fraktion

Bei der Kreistagssitzung am 4. September 2024 stand die Bestellung eines ehren­amt­li­chen Integrations-/Ausländerbeauftragten und des­sen Stellvertreters auf der Tagesordnung. Dazu hat­te die Fraktion im Vorfeld eini­ge Fragen mit Blick auf den Aspekt „ehren­amt­lich“. Während der Sitzung stell­te Fraktionsvorsitzender Thomas Lein einen Antrag zur Änderung des Beschlussvorschlags mit dem Ziel einer zeit­li­chen Begrenzung der ehren­amt­li­chen Berufung. Der Antrag wur­de jedoch abge­lehnt. Fazit Thomas Lein: „Wir schät­zen den Einsatz im Ehrenamt sehr. Wir sind aber auch der Meinung, dass ein Integrations- und Ausländerbeauftragter mehr als 24 Stunden im Monat zur Verfügung ste­hen soll­te, und zwar hauptamtlich.“

-> Artikel vom 19. September 2024: „Bestellung eines ehren­amt­li­chen Ausländerbeauftragten: Anfrage und Sachantrag“

Ablehnung der Blockadehaltung bei Mehrausgaben für Sozialleistungen

Bei der drit­ten Kreistagssitzung am 23. Oktober 2024 wur­den Beschlussvorlagen zu Sozialleistungen dis­ku­tiert: Mehrausgaben für Unterkunftskosten für ukrai­ni­sche Flüchtlinge, für ver­schie­de­ne sozi­al­päd­ago­gi­sche Maßnahmen und Heimerziehung sowie für sta­tio­nä­re Pflege und Lebensunterhaltshilfen. Trotz der Pflichtaufgabe, die­se Kosten zu über­neh­men, lehn­te die Mehrheit im Kreistag (CDU/FDP, Freie Wähler und BSW) die Beschlussvorlagen ab, was zu einer Sondersitzung führt und mög­li­cher­wei­se zu einer Intervention der Landesdirektion.

Die Fraktion hält die­se Abstimmung für recht­lich und sozi­al pro­ble­ma­tisch. Eine Blockadehaltung in die­sem Ausmaß unter­gräbt das Vertrauen in das demo­kra­ti­sche System und scha­det dem Landkreis.

-> Artikel vom 29. Oktober 2024: „SPD-GRÜNE-Fraktion lehnt Blockadehaltung bei Mehrausgaben für Sozialleistungen ab“

Aktuelle Haushaltsplanung und Finanzlage des Landkreises

Die Prognose für die Finanzlage des Erzgebirgskreises ist düs­ter. In der aktu­el­len Planung des Doppelhaushalts 2025/2026 wird mit einem Minus von etwa 30 Millionen Euro gerech­net, was den Gestaltungsspielraum des Landkreises erheb­lich ein­schränkt. Die SPD-GRÜNE-Fraktion unter­stützt Maßnahmen zur lang­fris­ti­gen Konsolidierung des Haushalts, lehnt Einschnitte in sozia­len Bereichen oder Leistungen jedoch ab.

Schutzschirmverfahren des Erzgebirgsklinikums

Das Erzgebirgsklinikum befin­det sich der­zeit im Schutzschirmverfahren, einer Art Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, um die wirt­schaft­li­che Lage zu sta­bi­li­sie­ren. Hauptursachen der finan­zi­el­len Notlage sind die stei­gen­den Kosten und ein ver­än­der­ter Versorgungsbedarf. Bei der medi­zi­ni­schen Versorgung gibt es laut Klinikum kei­ne Einschränkung. Die SPD-GRÜNE-Fraktion unter­stützt das Schutzschirmverfahren als einen not­wen­di­gen Schritt, damit die Gesundheitsversorgung im Erzgebirgskreis lang­fris­tig sicher­ge­stellt wer­den kann. Sie wird das Verfahren kri­tisch beglei­ten und dar­auf ach­ten, dass die Interessen der Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeitenden gewahrt bleiben.

Fazit

Der neue Kreistag hat­te seit Anfang September, inner­halb von zwei Monaten, drei Sitzungen, die vier­te steht mor­gen, am 13. November, an. Zum Vergleich: In den bis­he­ri­gen Wahlperioden hat­te der Kreistag regu­lär vier Sitzungen in einem gan­zen Jahr.

Etliche gro­ße Themen, die den Kreistag beschäf­ti­gen wer­den, sind schon ersicht­lich, mit dem Haushalt und dem Erzgebirgsklinikum wur­den oben zwei davon erwähnt. Auf gro­ßes öffent­li­ches Interesse im Landkreis stößt der geplan­te Verkauf des Fichtelberghauses sowie des umge­ben­den Grundstücks. Hendrik Uhlmann ist für die SPD-GRÜNE-Fraktion im Gremium zur Bewertung der Verkaufsangebote.

Viel Kreistagsarbeit vor­aus, wir wer­den berichten.

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Landkreis

Erzgebürger 2024: Würdigung fürs Ehrenamt im Erzgebirgskreis

Am Freitag, den 8. November 2024, wur­de zum sechs­ten Mal der „Erzgebürger“, ver­lie­hen. Für den Ehrenamtspreis des Erzgebirgskreises waren von Januar bis April 2024 114 Vorschläge beim Landratsamt ein­ge­gan­gen. Eine zehn­köp­fi­ge Jury aus den Kreistagsfraktionen, der Landkreisverwaltung und der Erzgebirgssparkasse hat­te 95 davon nomi­niert und schließ­lich zehn Preisträgerinnen und Preisträger in vier Kategorien ermit­telt: „Engagement für das Gemeinwohl“, „Engagement für eine lebens­wer­te Heimat“, „Engagement für Kultur, Sport und Tourismus“ und Sonderpreis „Jung und enga­giert im ERZ“.

Für die SPD-GRÜNE-Fraktion ist Holger Haase in der Jury: „Es ist kei­ne leich­te Aufgabe, aus dem viel­schich­ti­gen, umfang­rei­chen Engagement eine Auswahl zu tref­fen. Zur Gala sind stets alle Nominierten ein­ge­la­den. Ich habe von vie­len die Rückmeldung, dass das für sie eine ehren­vol­le und inter­es­san­te Erfahrung ist. Die Würdigung durch die jewei­li­gen Laudatoren und die hoch­ka­rä­ti­ge, mit­rei­ßen­de kul­tu­rel­le Umrahmung lie­ßen auch dies­mal wie­der oft ein Gänsehaut-Feeling aufkommen.“

Einer der Laudatoren war Thomas Lein, Vorsitzender der SPD-GRÜNE-Fraktion, der in sei­ner Funktion als Bürgermeister von Oelsnitz den Oelsnitzer Blasmusikanten – Bergmusikkorps „Glück Auf“ in der Kategorie „Engagement für Kultur, Sport und Tourismus“ den drit­ten Preis über­reich­te. „Wir gra­tu­lie­ren allen Preisträgern recht herz­lich und wün­schen ihnen alles erdenk­lich Gute. Ihr Engagement, ihr Einsatz und ihre Leidenschaft kön­nen uns allen ein leuch­ten­des Beispiel sein. Der ‚Erzgebürger‘ ist ein her­vor­ra­gen­des Format, um enga­gier­te Bürger und Vereine aus­zu­zeich­nen“, so Thomas Lein.

Holger Haase betont die Strahlkraft der Gala nach außen – im Erzgebirge und dar­über hin­aus: „Wer zu die­ser Veranstaltung aus ande­ren Teilen Deutschlands ange­reist war, konn­te sich durch­aus vor­stel­len, im Erzgebirge hei­misch zu wer­den. Die Verbundenheit zur Region spielt hier augen­schein­lich eine her­aus­ra­gen­de Rolle. Zudem machen der Umfang und die Vielschichtigkeit des gemein­schaft­li­chen Engagements Hoffnung und Mut, gesell­schaft­li­che Herausforderungen auch in Zukunft zu meis­tern und unse­re Heimat lebens- und lie­bens­wert zu gestal­ten. Möge der Funke der Herzlichkeit, der Hilfsbereitschaft, des unei­gen­nüt­zi­gen Einsatzes der Geehrten und Nominierten auf vie­le Mitmenschen über­sprin­gen und sich zu einem Feuer des Gemeinsinns ent­wi­ckeln. Ein gro­ßes Dankeschön an die Ausrichter, Helfer und Unterstützer die­ser groß­ar­ti­gen Ehrung!“

-> Infos zum Ehrenamt im Erzgebirgskreis sowie Preisträgerinnen und Preisträger „Erzgebürger“: ehrenamt.erzgebirgskreis.de

„Erzgebürger“-Gala am 8. November 2024 im Kulturhaus Aue, Foto von Holger Haase

Oelsnitzer Blasmusikanten – Bergmusikkorps „Glück Auf“, Foto von Holger Haase