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Kreistag

Keine Unterschrift von der SPD-GRÜNE-Fraktion für eilig vorgelegte Resolution zur Finanzlage des Erzgebirgskreises

Die SPD-GRÜNE-Fraktion im Kreistag des Erzgebirgskreises hat die Resolution von CDU/FDP und BSW zur finan­zi­el­len Lage des Landkreises mit Forderungen an die säch­si­sche Landesregierung und den Landtag nicht unter­zeich­net. Gründe dafür sind die kurz­fris­ti­ge Vorlage des fer­ti­gen Dokuments sowie inhalt­li­che Aspekte, etwa die Ausführungen zu den Sozialleistungen.

Die struk­tu­rel­le Unterfinanzierung der säch­si­schen Landkreise stellt ein gra­vie­ren­des Problem dar, hier besteht drin­gen­der Handlungsbedarf. Mit einem pro­gnos­ti­zier­ten Defizit von bis zu 78 Millionen Euro jähr­lich ab 2026 und einem erwar­te­ten Kassenkreditvolumen von 388 Millionen Euro bis Ende 2029 steht der Erzgebirgskreis vor erheb­li­chen finan­zi­el­len Herausforderungen. Die SPD-GRÜNE-Fraktion sieht die Dringlichkeit der Situation, kri­ti­siert jedoch den Umgang der ande­ren Fraktionen mit die­ser Problematik.

„Die Resolution wur­de uns am Freitag vor der Kreistagssitzung über­mit­telt, jede Möglichkeit der Mitgestaltung wur­de von vorn­her­ein aus­ge­schlos­sen“, erklärt Fraktionsmitglied Hendrik Uhlmann. „Besonders pro­ble­ma­tisch ist, dass in der vier­ten Forderung der Resolution pau­schal alle Sozialleistungen infra­ge gestellt wer­den. Eine sol­che undif­fe­ren­zier­te Betrachtung sozi­al­po­li­ti­scher Maßnahmen kön­nen und wol­len wir nicht mit­tra­gen. Statt ein­sei­tig bei den Schwächsten zu kür­zen, soll­ten wir bei­spiels­wei­se umwelt­schäd­li­che Subventionen auf den Prüfstand stel­len, Bürokratieabbau beschleu­ni­gen und Sozialkriminalität wirk­sam bekämp­fen, um die soge­nann­ten ‚Soziallasten der Landkreise‘ gegen­zu­fi­nan­zie­ren“, so Uhlmann weiter.

Die Fraktion weist dar­auf hin, dass die Christdemokraten seit Gründung des Freistaates Sachsen durch­ge­hend den Finanzminister stel­len und somit maß­geb­li­che Verantwortung für die aktu­el­le Finanzsituation tra­gen. Bereits im Herbst 2024 hat­te die CDU/FDP-Fraktion mit Unterstützung ande­rer Fraktionen und Gruppen im Erzgebirgskreistag demons­tra­tiv Mehrausgaben für Sozialleistungen nicht ver­ab­schie­det, um ein Zeichen zu set­zen. „Bis heu­te gab es kei­ne Reaktion der Landesregierung auf die­sen Schritt. Statt nun dif­fe­ren­ziert vor­zu­ge­hen, wird erneut zu sym­bol­po­li­ti­schen Maßnahmen gegrif­fen, die die eigent­li­chen Probleme nicht lösen“, kri­ti­siert Hendrik Uhlmann.

Die SPD-GRÜNE-Fraktion for­dert statt­des­sen einen trans­pa­ren­ten Prozess zur Lösung der finan­zi­el­len Herausforderungen des Landkreises, der sozia­le Gerechtigkeit und öko­lo­gi­sche Nachhaltigkeit berück­sich­tigt und alle demo­kra­ti­schen Kräfte einbezieht.

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Landkreis

6 x Purple Path im Erzgebirgskreis: Eröffnung vom 11. bis 13. April 2025

Vom 11. bis 13. April 2025 wird der Kunst- und Skulpturenweg Purple Path offi­zi­ell eröff­net, an dem Wochenende wer­den neue Skulpturen ein­ge­weiht, Ausstellungen gestar­tet, Wanderungen, Konzerte und wei­te­re Veranstaltungen ange­bo­ten. Ein Blick ins Programm lohn sich.

Der Purple Path ver­bin­det Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 mit 38 Städten und Gemeinden im Umland. Leitmotiv ist „Alles kommt vom Berg her“, mit Blick auf den Bergbau, auf die Mineralien, die abge­baut wur­den, auf Holz und Licht. Es ist ein lang­fris­ti­ges Projekt, denn die Kunstwerke sol­len auf Jahrzehnte erhal­ten bleiben.

Welche Purple-Path-Kunstwerke befin­den sich in den Orten, in denen die sechs Mitglieder der SPD-GRÜNE-Fraktion leben?


In Amtsberg hat sich das Purple-Path-Kunstwerk „Zwei in ein ander Gewobene“ von Olaf Holzapfel bereits zu einem wah­ren Ausflugsziel ent­wi­ckelt. Die etwa 14 Meter hohe Skulptur aus Holz hat­te an die­sem Ort einen his­to­ri­schen Vorgänger, einen Triangulationsturm. „Der gewähl­te Standort ver­bin­det in ein­zig­ar­ti­ger Weise die Kulturhauptstadt mit dem Erzgebirge, denn nur von die­sem Höhenweg hat man einen über­ra­gen­den Blick sowohl auf die gesam­te Stadt Chemnitz als auch auf die Höhenlage des Erzgebirges“, erklärt Holger Haase. „Wöchentlich schau­en hier meh­re­re Hundert Besucherinnen und Besucher vor­bei, immer wie­der hört man aner­ken­nen­de Worte und die Versicherung, mit wei­te­ren Gästen zurückzukehren.“

„Zwei in ein ander Gewobene“ von Olaf Holzapfel in Amtsberg OT Dittersdorf (Foto: Holger Haase)


In Jahnsdorf ist seit Mitte 2024 Jeppe Heins „Modified Social Bench for Jahnsdorf #1“ zu fin­den, eine mehr­tei­li­ge Bank aus Aluminium. „Der Purple Path ist mehr als die Kunstwerke, er ver­bin­det die Menschen der Region unter ande­rem durch gemein­sa­me alte und neue Traditionen und Kulturprojekte, bie­tet vie­le Erlebnisse und Geschichten“, führt Dr. Elke Stadler aus. „Kommen auch Sie nach Jahnsdorf und neh­men Sie Platz an die­sem erhol­sa­men Ort!“

„Modified Social Bench for Jahnsdorf #1“ von Jeppe Hein in Jahnsdorf (Foto: Elke Stadler)


Marienberg betei­ligt sich mit the­ma­ti­schen Veranstaltungen und ist damit auch Teil der Kulturregion und des Purple Path selbst. Mit einem eige­nen Kunstwerk war­tet die Stadt jedoch lei­der nicht auf“, erläu­tert Kay Meister. „Ich hat­te mich für das Kunstwerk aus­ge­spro­chen, das auf dem Marienberger Marktplatz geplant war, der Stadtrat hat es jedoch im September 2024 knapp abge­lehnt. Es gab 8 Ja-Stimmen, unter ande­rem von der Fraktion ‚Zukunft für Marienberg‘, der ich ange­hö­re, und von der Linke, 9 Gegenstimmen sowie 7 Stimmenthaltungen. Damit wur­de die Chance ver­passt, an die­sem schil­lern­den Event in unse­rer Region mit einem ori­gi­nel­len Beitrag in Form eines Kunstwerks teil­zu­neh­men und damit kul­tu­rell auf Jahre zu punkten.“


Das Hauptkunstwerk des Purple Path bekommt Oelsnitz, die Lichtinstallation „Beyond Horizons“ von James Turrell. Dafür wird auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen Steinkohlenwerks, hin­ter der im Januar neu eröff­ne­ten „Kohlewelt“, Halle 18 neu erbaut. Sie soll bis zum Herbst fer­tig wer­den. Die Eröffnung ist Ende 2025 geplant, das Kunstwerk soll min­des­tens zehn Jahre lang zu sehen sein. Wir wer­den berich­ten, sobald es so weit ist, mit Einblicken von Thomas Lein, Vorsitzender der SPD-GRÜNE-Fraktion und Bürgermeister von Oelsnitz.


Am Bahnhof in Olbernhau denkt man gleich an den berühm­ten Hollywood-Schriftzug in Los Angeles, wenn man das Werk „Plywood“ von Jay Gard sieht. „Plywood heißt Sperrholz und sym­bo­li­siert die Holzindustrie in Olbernhau“, so Undine Fritzsche. „Das Material ist pul­ve­ri­sier­tes Kupfer, was wie­der­um eine gute Verbindung zum Olbernhauer Kupferhammer herstellt.“

„Plywood“ von Jay Gard in Olbernhau (Foto: Holger Haase)


In Zschopau am Ufer des gleich­na­mi­gen Flusses lädt das Kunstwerk „Fließgleichgewicht“ von Michael Sailstorfer ein, sich Gedanken über Stadt und Fluss im Laufe der Zeit zu machen. Der Begriff „Fließgleichgewicht“ stammt aus der Biologie, er bezieht sich auf einen Gleichgewichtszustand zwi­schen ein- und aus­strö­men­den Substanzen. Bereits im Mittelalter dien­te die­ser Abschnitt des Flusses als Querungsstelle für Händler, die Salz zwi­schen Leipzig und Prag trans­por­tier­ten. Der Spiegel selbst erin­nert an einen Motorradseitenspiegel und damit an die Motorradproduktion in Zschopau. Hendrik Uhlmann betont: „Mit dem ‚Fließgleichgewicht‘ haben wir nicht nur ein beein­dru­cken­des Kunstwerk erhal­ten, son­dern auch einen Ort der Reflexion über die Verbindung von Natur, Geschichte und Zukunft. Die Skulptur regt zum Nachdenken über öko­lo­gi­sche Gleichgewichte und die his­to­ri­sche Entwicklung unse­rer Stadt an.“

„Fließgleichgewicht“ von Michael Sailstorfer in Zschopau (Foto: Nils Sigmund)


-> Programm zur Eröffnung des Purple Path vom 11. bis 13. April 2025: https://chemnitz2025.de/purple-path/eroeffnung


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Landkreis

Ist der Abbau von 155 Betten im Erzgebirgsklinikum gerechtfertigt?

Für das Erzgebirgsklinikum mit sei­nen Häusern in Annaberg-Buchholz, Olbernhau, Stollberg und Zschopau wur­de letz­tes Jahr ein Sanierungsplan erstellt. Mit mehr als fünf­zig Einzelmaßnahmen soll das Klinikum fit für die Zukunft gemacht wer­den – gera­de auch mit Blick auf die Krankenhausreform. Für die Umsetzung des Sanierungsplans wer­den 55 Mio. Euro benö­tigt. Da dem Klinikum Ende 2024 die Zahlungsunfähigkeit droh­te und den­noch der Sanierungsplan ange­gan­gen wer­den soll­te, star­te­te im November ein Insolvenzverfahren. Ziel des Verfahrens ist es, das Klinikum wirt­schaft­lich auf einen guten Weg zu brin­gen. Mit der Aufhebung des Insolvenzverfahrens wird bis Sommer gerechnet.

Eine Maßnahme aus dem Sanierungsplan ist der Abbau von 155 Betten – von ins­ge­samt rund 1000 Betten – in den vier Häusern. Dazu Dipl. med. Undine Fritzsche, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Olbernhau und für die SPD-GRÜNE-Fraktion Mitglied im Aufsichtsrat des Erzgebirgsklinikums: „Gründe für die Umstrukturierungen inner­halb des Erzgebirgsklinikums sind nicht nur Einsparungen, Personalmangel, demo­gra­fi­scher Wandel usw. In den letz­ten zwan­zig bis drei­ßig Jahren haben sich auch eini­ge Umstände und Abläufe in Krankenhäusern mas­siv ver­än­dert. So ist ein Bettenabbau abso­lut nach­voll­zieh­bar und unum­gäng­lich, da sich die Aufenthaltsdauer bzw. die Liegezeiten im Krankenhaus dras­tisch redu­ziert haben. Einige Beispiele dafür:

  • Blinddarm-OP: frü­her 7 Tage im Krankenhaus, heu­te 1 Tag
  • Gallen-OP: frü­her 7 bis 10 Tage, heu­te 1 Tag
  • Leistenbruch: frü­her 7 Tage, heu­te 0 bis 1 Tag
  • Schenkelhalsfraktur: frü­her 90 Tage lie­gen, dann lang­sa­me Mobilisierung, heu­te 2 bis 3 Tage (neu­es Hüftgelenk, dann Reha)
  • Herzinfarkt: frü­her 4 Wochen (1 Woche lie­gen, 1 Woche am Bettrand sit­zen, 1 Woche im Zimmer lau­fen, 1 Woche mit Treppensteigen), heu­te 2 Tage mit Stentimplantation
  • Entbindung: frü­her min­des­tens 7 Tage, heu­te 0 bis 1 Tag

Außerdem wur­den frü­her noch vie­le Erkrankungen wie Thrombosen, Lungenentzündungen, Überfunktionen der Schilddrüse fast aus­schließ­lich sta­tio­när behan­delt, was heu­te zu 90 Prozent ambu­lant passiert.“

Die Gesellschaft ist im Wandel, und das Gleiche gilt für Krankenhäuser. Dinge müs­sen sich ändern, damit sie auch in Zukunft noch bestehen kön­nen. Die SPD-GRÜNE-Fraktion ver­folgt die Prozesse am Erzgebirgsklinikum auf­merk­sam mit.

Weiterlesen zum Thema Krankenhausreform:

„Mit der Krankenhausreform wer­den fol­gen­de zen­tra­le Ziele ver­folgt: Sicherung und Steigerung der Behandlungsqualität, Gewährleistung einer flä­chen­de­cken­den medi­zi­ni­schen Versorgung für Patientinnen und Patienten, Steigerung der Effizienz in der Krankenhausversorgung sowie Entbürokratisierung.“ -> www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenhaus/krankenhausreform.html