Jetzt, Ende Oktober, haben die erzgebirgischen Igel hoffentlich ihr Winterquartier gefunden: Erdmulden, Hecken oder Laub- und Reisighaufen. Ein kuschliger Laub- und Reisighaufen ist ihr Favorit. Aber die sind mittlerweile rar: Wo wird heutzutage Laub für Igel und Co. liegen gelassen und nicht direkt entsorgt?
In den vergangenen Wochen waren die eigentlich nachtaktiven Tiere auch manchmal tagsüber unterwegs, da sie sich für den Winterschlaf Reserven anfuttern müssen. Trotzdem werden sie nur noch selten beobachtet. Es gibt immer weniger von ihnen, ihr Bestand geht deutlich zurück. Die Weltnaturschutzunion hat den Igel im Herbst 2024 in der Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als „potenziell gefährdet“ eingestuft.
Was sind die Ursachen? Fehlender Lebensraum, fehlende Nahrung, Gift in der Landschaft, Straßenverkehr. Leben die Igel in der Nähe der Menschen, in Siedlungen und Städten, finden sie bei raspelkurzem Rasen und ohne Gebüsch und Hecken keine Nahrung und keine Plätze, um unterzuschlüpfen.
Ein weiteres Problem sind Mähroboter im Dauereinsatz. Igel rollen sich ein, wenn Gefahr droht. Die meisten Mähroboter erkennen Igel nicht als Hindernis, sie fahren einfach weiter. Die Igel werden mehr oder weniger schwer verletzt oder sterben. Die Lösung ist simpel: Mähroboter nur tagsüber laufen lassen. Igel gehen erst in der Dämmerung auf Nahrungssuche. In Sachsen haben deshalb erste Kommunen ein Nachtmähverbot für Mähroboter erlassen: In der Stadt Leipzig gilt es seit dem 19. April 2025, in der Stadt Chemnitz seit dem 12. Juni 2025. Die SPD-GRÜNE-Kreistagsfraktion des Erzgebirgskreises begrüßt dies ausdrücklich.
In diesem Zusammenhang gab es auch Gespräche zwischen Fraktionsmitglied Kay Meister und Rico Ott, dem Abteilungsleiter Bau, Verkehr, Umwelt im Landratsamt des Erzgebirgskreises, so anlässlich des Naturschutzhelfertreffens des Erzgebirgskreises am 14. Juni 2025. Am 4. Juli 2025 erschien auf der Landkreis-Website ein Artikel mit dem Titel „Maßnahmen zum Schutz von Igeln“ mit Hinweisen der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt.
Vier Zitate aus dem Artikel, den Kay Meister sehr begrüßt:
„Die untere Naturschutzbehörde des Erzgebirgskreises bittet zum Schutz von Igeln und anderen kleinen Wirbeltieren um besondere Aufmerksamkeit und Rücksicht beim Betrieb von Mährobotern.“
„Nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 c) des Bundesnaturschutzgesetztes (BNatschG) i.V.m. der Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung handelt es sich bei dem Igel um eine besonders geschützte Art, für welche per Gesetz insbesondere ein Verletzung- und Tötungsverbot besteht. Es ist daher jeder Einzelne gefragt, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.“
„Eine besondere, aber vermeidbare Gefahrenquelle sowohl für Igel als auch andere kleine Wirbeltiere stellt dabei der vermehrte Einsatz von Mährobotern dar.“
„Aus vorgenannten Gründen werden daher zum Schutz der dämmerungs- und nachtaktiven Igel und gleichzeitig Sicherstellung des Verletzungsverbots von geschützten Arten im Sinne des BNatschG alle zur eigenverantwortlichen Vermeidung bzw. Einstellung des Betriebs von jeglichen selbsttätigen Servicerobotern in der Dämmerungs- und Nachtzeit eindringlich aufgefordert.“
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag hat schließlich Anfang Oktober ein Paket an Initiativen in den Sächsischen Landtag eingebracht, damit der Igel und andere Wildtiere in Sachsen künftig besser geschützt werden.
Kay Meister dazu: „Auch im Erzgebirgskreis haben viele Menschen seit Jahren keinen Igel mehr gesehen. Die meisten Kinder dürften aktuell aufwachsen, ohne jemals einem lebenden Igel zu begegnen. Es ist traurig, dass die Tiere, wenn überhaupt, meist überfahren am Straßenrand gefunden werden. Nur eine starke Igelpopulation kann derartige Verluste kompensieren. Dazu sind lokale Maßnahmen für den Schutz der beliebten Säugetiere in unserem Landkreis dringend notwendig.“
In letzter Zeit liest man öfter über Schulsozialarbeit im Erzgebirgskreis, meist steht dann die Stelle der Schulsozialarbeiterin oder des Schulsozialarbeiters auf der Kippe, da kein Geld (mehr) dafür da ist.
Was ist Schulsozialarbeit genau, was bringt sie, ist sie Luxus oder ein Muss? Diese und weitere Fragen haben wir an die Duale Hochschule Sachsen, Staatliche Studienakademie Breitenbrunn geschickt. Lehrende des Studiengangs Soziale Arbeit haben sie beantwortet.
1. Was ist eigentlich Schulsozialarbeit?
Schulsozialarbeit ist ein professionelles Unterstützungsangebot an Schulen, das Schülerinnen und Schüler in ihrer persönlichen, sozialen und schulischen Entwicklung stärkt, Konflikte bearbeitet und als Bindeglied zwischen Schule, Elternhaus und Jugendhilfe wirkt.
Schulsozialarbeit ist durch das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz vom 09. Juni 2021 als eigener Paragraf (13a SGB VIII) in den Kanon der Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe aufgenommen worden. Damit legitimiert sich der Auftrag der Sozialen Arbeit, an Schulen sozialpädagogisch wirksam zu werden.
2. Wie unterstützt die Schulsozialarbeiterin einzelne Schülerinnen und Schüler?
Die Schulsozialarbeiterin unterstützt einzelne Schülerinnen und Schüler, indem sie ihnen in einem geschützten, vertraulichen Rahmen als Ansprechperson zur Verfügung steht. Sie bietet individuelle Beratungsgespräche an, in denen persönliche, schulische oder familiäre Anliegen thematisiert werden können. Dabei geht es sowohl um die Stärkung sozialer Kompetenzen und persönlicher Ressourcen als auch um die Bearbeitung von Konflikten, Krisen oder Belastungssituationen.
Der Vorteil einer Sozialpädagogischen Unterstützung liegt darin, dass junge Menschen nicht nur in ihrer Rolle als Schülerinnen und Schüler betrachtet werden, sondern als junger Mensch in einer besonderen Lebensphase (Kindheit, Jugend). Durch diesen ganzheitlichen Blick (unabhängig von schulischen Leistungen und Bewertungen) ist es möglich, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, was für Lehrkräfte in der Regel verwehrt bleibt.
3. Welche Vorteile bietet die Schulsozialarbeit für die gesamte Schulgemeinschaft?
Schulsozialarbeit trägt dazu bei, ein positives Klassenklima zu fördern, indem sie präventiv arbeitet, Konflikte frühzeitig bearbeitet und das soziale Miteinander stärkt. Durch Projekte, Trainings und Gruppenangebote unterstützt sie Teamfähigkeit, Toleranz und respektvolle Kommunikation innerhalb der Schülerschaft.
Geht es den einzelnen Schülerinnen und Schülern gut, steigt auch das Wohlbefinden aller Menschen, die in einer Schule wirken. Problemlösungen, die in einem Aushandlungsprozess auf Augenhöhe mit den jungen Menschen entwickelt werden, sind dabei in der Regel nachhaltiger als Anordnungen und Konsequenzen von Autoritätspersonen wie der Lehrkraft.
Für Lehrkräfte bedeutet Schulsozialarbeit eine Entlastung, da sie in herausfordernden Situationen beratend und vermittelnd zur Seite steht. Eltern wiederum profitieren von einer niedrigschwelligen Anlaufstelle, die bei schulischen und familiären Fragen Orientierung bietet.
Schulsozialarbeit ist jedoch nicht dafür verantwortlich, Lehrkräfte in ihrem Bildungsauftrag zu entlasten und Unterrichtsausfall zu kompensieren oder formale Bildungsangebote zu entwickeln.
4. Mit wem arbeitet die Schulsozialarbeiterin zusammen?
Schulsozialarbeit richtet sich in erster Linie an die jungen Menschen. Um die Zielstellungen (siehe Punkt 2) zu erreichen, kooperiert Schulsozialarbeit auf unterschiedlichen Ebenen: innerhalb der Schule (mit Lehrer:innen, der Schulleitung, pädagogischem Personal), mit den Familien der jungen Menschen und (bei Bedarf) mit externen Institutionen (z. B. Beratungsstellen).
5. Lässt sich bewerten, welchen Effekt Schulsozialarbeit ganz konkret hat?
Schulen, die schon lange eine Schulsozialarbeiterin haben, berichten positive Effekte. Exemplarisch können die Ergebnisse der „Prozessbegleitenden Evaluierung des Landesprogramms Schulsozialarbeit“ aus dem Jahr 2020 angeführt werden:
Schulsozialarbeit ist kein Luxus, sondern ein unverzichtbares Angebot im heutigen Bildungssystem. Schulen sind längst nicht mehr nur Orte des Lernens, sondern auch Lebensräume, in denen vielfältige soziale, emotionale und gesellschaftliche Herausforderungen sichtbar werden. Insbesondere das Ganztagsförderungsgesetz trägt dazu bei, dass Kinder zunehmend mehr Zeit in der Institution Schule verbringen können und entsprechend einer adäquaten Betreuung bedürfen. Hier bietet Schulsozialarbeit eine niedrigschwellige, kontinuierliche
Unterstützung, die Schülerinnen und Schülern beim Bewältigen von Krisen, Konflikten oder Benachteiligungen hilft und damit Bildungschancen sichert und Chancengerechtigkeit fördert.
7. Ist eine Schulsozialarbeitsstelle an einer Schule genug?
Ob eine einzelne Schulsozialarbeitsstelle für eine Schule ausreicht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Der tatsächliche Bedarf hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Dazu zählen insbesondere die Größe der Schülerschaft, die sozioökonomischen Rahmenbedingungen der Schülerschaft (bspw. Migration, Erwerbstätigkeit der Eltern, Sozialleistungsbezug), die Lage der Schule (z. B. in sozial benachteiligten Stadtteilen oder in ländlichen Regionen) sowie die Verfügbarkeit weiterer unterstützender Angebote (z. B. Inklusionsassistenz, Einzelfallhilfe, Schulpsychologie).
In Schulen mit komplexen Problemlagen und einem hohen Unterstützungsbedarf ist eine einzelne Fachkraft oft nicht ausreichend, da die Vielzahl an Aufgaben von einer Person nur schwer leistbar ist.
8. Wer bezahlt die Schulsoziarbeitsstellen?
Die Schulsozialarbeit wird durch die Mittel des Land Sachsen sowie der zuständigen Kommune/Gebietskörperschaft finanziert.
9. Der Freistaat bezahlt nur Schulsozialarbeitsstellen an Oberschulen komplett. Brauchen Gymnasien und Grundschulen keine Schulsozialarbeiterin?
Kinder und Jugendliche können in ihrer Entwicklung unabhängig von ihrer aktuell besuchten Schulform Unterstützung benötigen. Hierzu Verweis auf Frage 6.
10. Welche Ausbildung und Qualifikationen braucht man als Schulsozialarbeiterin?
Entsprechend der Fachempfehlung zur Schulsozialarbeit im Freistaat Sachsen müssen die tätigen Fachkräfte „neben ihrer persönlichen Eignung über einen berufsqualifizierenden sozialpädagogischen Hochschulabschluss verfügen“ (2017: 13).
11. Kann man mit einem Abschluss von der Studienakademie Breitenbrunn Schulsozialarbeiterin werden?
Ja, unabhängig von der gewählten Studienrichtung ist es mit dem Abschluss der Studienakademie Breitenbrunn (DHSN) möglich, als Schulsozialarbeiterin zu arbeiten. Am besten vorbereitet sind jedoch Absolvent:innen aus der Studienrichtung Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit.
12. Welchen Eindruck haben Sie: Steigt oder sinkt das Interesse an einer Ausbildung zur Schulsozialarbeiterin?
Das Interesse an einer Ausbildung ist grundsätzlich vorhanden, da das Arbeitsfeld Schule ein bekanntes und attraktives Tätigkeitsfeld darstellt. Es bietet vergleichsweise geregelte Arbeitszeiten sowie eine enge Anbindung an ein institutionelles Setting, was für viele Fachkräfte attraktiv ist. Allerdings bestehen deutliche strukturelle Hürden: Träger der öffentlichen Jugendhilfe sind in der Regel nicht in der Lage, die Studienvergütungen zu finanzieren. Entsprechend sind es aktuell vor allem private Schulträger, die als Praxispartner Studienplätze anbieten.
13. Denken Sie, dass Schulsozialarbeit angemessen gewürdigt wird?
In Bezug auf Frage 5 ist davon auszugehen, dass die Schulen selbst Schulsozialarbeit angemessen würdigen. Insbesondere im öffentlichen und nicht-schulischen Diskurs scheint jedoch keine angemessene Würdigung zu erfolgen. Dies zeigt sich unter anderem in der Befristung von Arbeitsverträgen (und damit einer Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen) und der Tatsache, dass insbesondere politische Akteure immer wieder über die Notwendigkeit von Schulsozialarbeit debattieren.
14. Welche Empfehlungen haben Sie an politische Entscheidungsträger bezüglich Schulsozialarbeit?
Die Finanzierung der Schulsozialarbeit sollte langfristig und verlässlich gestaltet werden. Idealerweise sollte die Zuständigkeit vollständig in die Länderfinanzierung überführt werden, analog zur Vergütung von Lehrkräften durch den Freistaat, um Planungssicherheit und institutionelle Stabilität zu gewährleisten.
Darüber hinaus ist es notwendig, die Ausbildung von Schulsozialarbeiter:innen systematisch zu fördern, insbesondere durch die Sicherstellung der Studienvergütung, um den Praxispartnern die Ausbildung von qualifizierten Nachwuchskräften zu ermöglichen.
Schließlich sollte Schulsozialarbeit als fester, selbstverständlicher Bestandteil schulischer Infrastruktur an allen Schulformen etabliert werden. Eine flächendeckende Präsenz würde nicht nur die Qualität der individuellen Unterstützung erhöhen, sondern auch die Rolle von Vertrauenslehrkräften ergänzen oder teilweise ersetzen, wodurch zusätzliche Unterrichtsressourcen freigesetzt werden könnten.
„Wir bedanken uns herzlich bei den Lehrenden des Studiengangs Soziale Arbeit an der DHSN Breitenbrunn für die Beantwortung der Fragen. Ich stimme zu: Schulsozialarbeit ist kein Luxus, sondern heutzutage unentbehrlich an Schulen – auch an Gymnasien“, so Thomas Lein, Vorsitzender der SPD-GRÜNE-Fraktion. „Denn Kinder und Jugendliche benötigen unabhängig von der Schulform Unterstützung in Krisen, bei Konflikten und in ihrer persönlichen Entwicklung.
Schulsozialarbeit stärkt das Miteinander, entlastet Lehrkräfte und fördert Chancengleichheit. Damit ihre Wirkung nachhaltig gesichert wird, braucht es eine verlässliche Finanzierung, ausreichend Stellen und die flächendeckende Verankerung in allen Schulformen.“
Zuständig für Entscheidungen zur Jugendhilfe und Schulsozialarbeit ist im Erzgebirgskreis der Jugendhilfeausschuss. Dieser hat 24 Mitglieder, darunter acht Kreistagsmitglieder, die aus den Fraktionen CDU/FDP, AfD und Freie Wähler kommen. Die SPD-GRÜNE-Fraktion hat keinen Sitz in diesem Ausschuss.
Offensichtlich reicht das Geld nicht, das der Landkreis für Schulsozialarbeit zur Verfügung hat bzw. stellt. Nach aktuellem Stand könnten vier Gymnasien und eine Grundschule von einer Streichung der Schulsozialarbeitsstelle zum Jahresende betroffen sein. Grundlage für die Auswahl dieser Schulen ist eine Art Ranking, eine „priorisierte Schulstandortliste“ des Landratsamts mit Kriterien wie Anzahl Schülerinnen/Schüler und Schulpflichtverletzung.
Dr. Elke Stadler ist für die Fraktion Mitglied im Ausschuss für Familie, Bildung, Gesundheit und Soziales: „Bei aller Skepsis gegenüber den geplanten Einsparungen bei der Schulsozialarbeit halte ich es für besonders bedenklich, wenn es auch Grundschulen betreffen soll. Gerade in der Grundschule werden schließlich wichtige Weichen für die weitere Entwicklung unserer Kinder auf vielen Gebieten gestellt.“
Fraktionsmitglied Hendrik Uhlmann kritisiert, dass der Landkreis die Schulsozialarbeit an den fünf Schulen nicht weiter fördern will: „Die Stellen sollen jetzt eingespart werden, weil es an diesen Schulen vielleicht aktuell gut oder besser als an anderen Schulen funktioniert. Dabei ist der Erfolg ein Argument für den Erhalt, nicht für die Kürzung. Werden die Schulsozialarbeitsstellen gestrichen, eskaliert es irgendwann wieder. Darüber hinaus bedeutet die Entlassung von Fachpersonal einen Einschnitt und Verlust. Die Sozialarbeiter müssen sich zwischenzeitlich neue Jobs suchen, sie zurückzugewinnen oder neue zu finden, ist langwierig und ressourcenintensiv.“
In vielen Märchen begibt sich der Held oder die Heldin auf eine Reise, besteht ein Abenteuer und am Ende sind alle glücklich. Erdkröten gehen Jahr für Jahr im Frühling auf eine gefährliche Wanderung. Was können wir tun, damit sie ihr Ziel wohlbehalten erreichen und steinalt für eine Kröte werden – also zwölf Jahre und mehr?
Was man tun kann: Krötenzäune betreuen
Auf ihrem Weg zu den Laichgewässern stoßen Erdkröten im schlimmsten Fall auf stark befahrene Straßen, im besten Fall auf Krötenzäune. Man schätzt, dass auf Straßen jährlich etwa ein Drittel aller Kröten einer Teichpopulation zu Tode kommen.
Naturschutzverbände im Erzgebirge und andere Akteure wie beispielsweise die Kirchliche Erwerbsloseninitiative Zschopau betreuen deshalb Krötenzäune an teils stark befahrenen Straßen.
Ehrenamtliche Zaunbetreuer werden vielerorts gesucht. Am Morgen kontrollieren sie den Fangeimer, bei hohen Zahlen zusätzlich abends. Sie sammeln die Kröten vorsichtig ein, zählen die geretteten Tiere und bringen sie in das Laichgewässer.
So dienen die Krötenzäune zum einen dem Schutz der Tiere, zum anderen aber auch der Erfassung der Erdkrötenpopulationen. Tatsache ist: Im Erzgebirge werden immer weniger Erdkröten registriert. Ihre Anzahl nimmt dramatisch ab.
Was kann man privat noch tun?
Im Umfeld des Hauses oder der Wohnung kann man „Amphibienfallen“ entschärfen, also Gullys, Licht- und Versorgungsschächte, Klärbecken usw. sichern. Man kann im Garten Unterschlüpfe schaffen und insektenfreundliche Pflanzen bevorzugen. Man kann auf Mähroboter verzichten und auf den Einsatz von Pestiziden. Außerdem ist ein Gartenteich ohne Fische eine Einladung für Kröten. Damit kann man sich ein Naturkino nach Hause holen und was Gutes tun.
Was können Landkreis, Forst und Landwirtschaft tun?
Mähmaschinen in der Landwirtschaft bedeuten für die Erdkröte oft den Tod. Eine amphibienfreundlichere Alternative sind Studien zufolge handgeführte Balkenmäher. Zudem empfehlen Naturschützer, Streifen am Rand von Kleingewässern und Wiesen für Amphibien und Insekten zu belassen und erst im Herbst zu mähen.
Landkreis, Forst und Landwirtschaft sollten weitere Laichplätze wie Abgrabungen, Fischteiche, Feuerlöschteiche sowie Kleingewässer im Rahmen von Naturschutzprogrammen in gewässerarmen Agrar- und Waldlandschaften anlegen. Bestehende Laichgewässer sollten erhalten und gepflegt werden.
Der Eintrag von Pestiziden und Düngemitteln in die Laichgewässer kann gestoppt werden. Hecken- und Saumstrukturen in Ackerlandschaften sollten erhalten oder neu angelegt werden. Initiativen wie „Enkeltaugliche Landwirtschaft“, „Slow-Food“ oder die „Soziale Landwirtschaft“ halten auch im Erzgebirge langsam Einzug, sie setzen auf schonende Bewirtschaftung, weg von einer hohen Mahdfolge und vom Tiefpflügen.
Der Forst wandelt die Nadelwaldmonokulturen in unserem Mittelgebirge wieder in stabile Mischbestände um. Auch die Renaturierung von Auenwäldern hilft, Lebensräume für Erdkröten zu schaffen.
Steckbrief Erdkröte
In Deutschland sind fünf Krötenarten heimisch: Erd‑, Wechsel‑, Kreuz‑, Knoblauch- und Geburtshelferkröte. In den Berglagen des Erzgebirges kommt jedoch nur die Erdkröte vor. Sie ist neben dem Grasfrosch die häufigste Amphibienart Deutschlands. Trotz starker Rückgänge in den letzten Jahren ist sie in Sachsen aktuell noch flächendeckend zu finden. Gut zu wissen: Alle Amphibienarten gelten nach Bundesnaturschutzrecht als „besonders geschützt“.
Männliche Erdkröten werden bis zu 9 Zentimeter, Weibchen bis zu 11 Zentimeter groß. Die Männchen sind an schwärzlichen Schwielen am Daumen und den nächsten beiden Fingern gut zu erkennen. Die Oberseite der Erdkröte ist einheitlich bräunlich gefärbt. Krötentypisch sind die Warzen der Haut – darin befinden sich Drüsen zur Absonderung von Sekret gegen Fraßfeinde. Erdkrötenlarven, also Kaulquappen, sind schwarz bis schwarzbraun gefärbt.
Die Erdkröte hält sich vor allem in Laub- und Mischwäldern sowie in Gärten, Parkanlagen und Siedlungsrandbereichen auf – meist mehrere hundert Meter von ihrem Geburtsgewässer entfernt. Landwirtschaftsflächen und stark versiegelte Stadtzentren meidet sie. Tagsüber versteckt sie sich unter Laub, Steinen und Brettern, in Erdhöhlen und Komposthaufen oder unter Baumstubben. Auf Nahrungssuche geht sie meist nachts: Regenwürmer, Spinnen, Asseln, Nacktschnecken, Raupen und nachtaktive Insekten stehen auf ihrem Speiseplan.
Zur Person:
Kay Meister ist für die SPD-GRÜNE-Fraktion Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Er ist freiberuflicher Diplom-Biologe und Umweltbildner sowie Kreisnaturschutzbeauftragter.
Am vergangenen Sonntag, den 20. Juli 2025, bot sich in Rübenau die Gelegenheit, Mitglieder der SPD-GRÜNE-Kreistagsfraktion zu treffen, und zwar auf der Bergwiese bei den Bienen.
Kreisrat Hendrik Uhlmann ist Hobbyimker und Vorsitzender des Imkervereins Zschopau und Umgebung e. V. Er erzählte Wissenswertes und Spannendes über Bienenhaltung, Honiggewinnung und wie es um Nahrung für die Bienen steht. „Vom Frühjahr bis in den Sommer hinein, wenn alles blüht, auch die Rapsfelder und die Linden, können die Bienen genug Nektar und Pollen sammeln. Danach wird es eng, da Felder und Wiesen im Erzgebirgskreis zumeist intensiv bewirtschaftet werden.“
Näher als bei dieser Gelegenheit kann man Bienen kaum kommen – die Einblicke in das Leben von Arbeitsbienen, Königin und Drohnen gabs sozusagen live und in Farbe. Ein Hauptjob des Imkers ist es, für die Gesundheit der Bienen zu sorgen, sodass sie Pflanzen bestäuben und Honig liefern können. „Ich empfehle auch unbedingt, Honig beim lokalen Imker zu kaufen“, so Hendrik Uhlmann. „Da weiß man, was drin ist, dieser Honig hat keine Zusätze. Man unterstützt die Bienenhaltung vor Ort und damit die Artenvielfalt. In dem Honig sind außerdem die Pollen der hiesigen Pflanzen, was bei Heuschnupfen helfen kann.“
Kay Meister ist für die Fraktion Mitglied in der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland sowie Kreisnaturschutzbeauftragter. Er führte an dem Tag mehrere Gruppen über die Bergwiese zu den Bienenstöcken und hatte jede Menge Infos zu Flora und Fauna parat. Ein großes Anliegen von ihm ist der Erhalt der erzgebirgischen Bergwiesen. „Für die Wiesen ist es wichtig, dass sie blühen und verblühen können, damit Zittergras, Heidenelke, Arnika, Klappertopf und andere typische Bergwiesenpflanzen Samen bilden und im nächsten Jahr wieder wachsen.“
Für die erzgebirgischen Bergwiesen sowie Bienen und Co. können alle etwas machen, zum Beispiel Lupinen pflücken (Infos dazu hier), ein Insektenhotel bauen, auf dem Balkon und im Garten insektenfreundliche Pflanzen bevorzugen, die Wiese blühen oder Blühinseln stehen lassen.
Antworten auf sämtliche Fragen zu dem Thema finden sich unter anderem auf den Websites von NABU und BUND. Entsprechende Broschüren konnte man vor Ort anschauen und mitnehmen, was auch Fraktionsmitglied Undine Fritzsche nutzte.
Ein absoluter Favorit bei Insekten, egal ob auf der Bergwiese oder im Garten, ist die Distel. „Ein großer Vorteil von Disteln ist, dass sie so lange blühen, bis in den Spätsommer hinein. Damit sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten“, so Kay Meister.
Wenn also im Garten Disteln auftauchen und bleiben dürfen, ist das für Schmetterling, Hummel, Biene und Co. ganz wunderbar. Und für die Menschen, denen der Garten gehört, gibts gratis ein faszinierendes Naturkino. Vielleicht taucht ja gerade bei Ihnen ein seltener Schmetterling auf? Probieren Sie’s aus …
Viele Lebensräume unserer erzgebirgischen Heimat sind aufgrund ihres kargen Bodens von ausgesprochener Nährstoffarmut gekennzeichnet. Dies betrifft sowohl die Waldstandorte, die einst das gesamte Gebirge bedeckten, als auch die Offenlandbiotope, die im Wesentlichen durch die Tätigkeit des Menschen entstanden sind. Hier entwickelten sich ursprünglich an vielen Orten im Erzgebirgskreis die typischen Bergwiesen mit ihrer unverwechselbaren Flora, zum Beispiel Zittergras, Heidenelke, Arnika und Klappertopf. In Lagen tiefer als circa 600 Meter über NN prägten eher die Flachlandmähwiesen die Landschaft.
In Gegenden des Erzgebirgskreises mit einer hohen Dichte noch relativ intakter Bergwiesen wurden nach dem Jahr 2000 spezielle Schutzgebiete wie Fauna-Flora-Habitat (FFH) und Natura 2000 definiert, die dem Erhalt dieser wertvollen Biotope dienen sollten. Leider ist es bisher nicht gelungen, den Erhaltungszustand der Bergwiesen im Erzgebirge insgesamt zu stabilisieren. Ein wesentlicher Grund dafür ist die aktuelle Überfrachtung unserer Landschaft mit Nährstoffen aus der Atmosphäre. Hier spielen vor allem Stickoxide – Stickstoffverbindungen – eine Rolle, die unter anderem den Abgasen von Verbrennungsprozessen, vor allem des Straßenverkehrs, entstammen. Sie sorgen dafür, dass unser Erzgebirge diffus über die Luft in einer Höhe mit Stickstoff gedüngt wird, wie noch in den 1950er-Jahren ein Landwirt seinen Acker durch Mist aus der Tierhaltung versucht hat zu verbessern.
Die Folgen sind gravierend. Viele Bergwiesenpflanzen haben sich im Laufe der Zeit an die nährstoffarmen Bedingungen angepasst und sind sozusagen genügsam geworden. Einen Nährstoffüberschuss können die meisten von ihnen zwar ebenso nutzen, jedoch sind sie in ihrer Wüchsigkeit vielen stickstoffliebenden Pflanzenarten, zum Beispiel Brennnessel, Stumpfblättriger Ampfer und Knäuelgras, unterlegen und werden von diesen „zugewuchert“. Die Artenvielfalt verschwindet und die ehemals kräuterreichen, blühenden Wiesen degradieren zu monotonen, gräserdominierten „Fettwiesen“.
Eine besondere Rolle spielt in diesem Prozess auch die Vielblättrige Lupine. Einst aus Amerika als Insektenweide und Zierpflanze ins Erzgebirge eingeschleppt, gelangt die Art mit Gartenabfällen oder Samenverschleppung etwa durch Hochwasser auch auf unsere erzgebirgischen Bergwiesen und breitet sich dann dort rasch aus. Als sogenannte Leguminose besitzt sie die Fähigkeit, Luftstickstoff mithilfe von symbiotischen Bakterien in Wurzelknöllchen zu fixieren und ihren Standort damit zu düngen. Einmal auf einer Bergwiese gelandet, wandelt sie ihren Wuchsort schnell um und lässt sich aufgrund ihrer Wüchsigkeit und ihrer Pfahlwurzel nur schwer bekämpfen.
Naturschutzeinrichtungen wie das kreiseigene Naturschutzzentrum Erzgebirge haben die Entwicklung im Blick und engagieren sich bei der Rodung von Lupinenbeständen auf sensiblen Standorten. Aber auch Sie können etwas tun: Pflücken Sie an Wegrändern, Straßen oder Wiesen Lupinen und stellen Sie sie zu Hause als Dekoration in die Vase. An Straßen bitte auf Autos und Co. achten und natürlich keine Privatgrundstücke betreten. Sind die Lupinen verblüht, entsorgen Sie sie am besten in der Restmülltonne. So haben Sie einen kostenlosen schönen Strauß für sich und tun dabei etwas Gutes. Schaffen Sie wieder Raum für die erzgebirgischen Bergwiesenpflanzen! Vielen Dank.
Zur Person:
Kay Meister ist für die SPD-GRÜNE-Fraktion Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Er ist freiberuflicher Diplom-Biologe und Umweltbildner sowie Kreisnaturschutzbeauftragter.
Die Heilpflanze des Jahres wird alljährlich vom naturheilkundlichen Verein NHV Theophrastus mit Sitz in Chemnitz gekürt. Für 2025 fiel die Wahl auf die Linde. Heimisch sind bei uns die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und die Winterlinde (Tilia cordata). Die Winterlinde ist im Erzgebirge etwas häufiger anzutreffen als ihre Schwesternart, die mehr Licht benötigt. Beide sind auch schon durch die Dr. Silvius Wodarz Stiftung zum Baum des Jahres gewählt worden, 1991 bzw. 2016. Als Heilpflanze wird von der Linde vor allem die Blüte verwendet, der Tee hilft etwa bei Erkältung. Die jungen, zarten Blätter kann man essen, sie bereichern Salate und Smoothies.
Linden können bis zu dreißig Meter hoch und 1000 Jahre alt werden. Dorflinde, Tanzlinde, Gerichtslinde: Die Linde hat in unseren Breiten eine lange Geschichte, sie ist ein Bestandteil unserer Kultur. Unter der Dorflinde versammelten sich die Menschen einst zum Tanz und hier wurde Gericht gehalten. Im Mittelpunkt vieler Gemeinden des Erzgebirges findet man noch prächtige Exemplare dieses Baumes. Auch als Haus- und Hofbaum spielte die Linde eine wichtige Rolle. Nah am Haus gepflanzt, spendete sie im Sommer Schatten und Kühlung, im Herbst wurde das Laub als Futter und Einstreu verwendet.
„Im Erzgebirge warten die Imker immer schon auf die Lindenblüte, da die Bäume mit ihren unzähligen Blüten eine wichtige Weide für die Honigbienen darstellen“, so Kay Meister von der SPD-GRÜNE-Fraktion. „Vielen Linden jedoch geht es nicht gut. Der Klimawandel und Einflüsse wie Luftverunreinigungen, Streusalz und Bodenversiegelung belasten sie sehr. Die Stadt Marienberg hat den schlechten Zustand ihrer Marktlinden erkannt und setzt Maßnahmen zu ihrer Rettung um. Dazu gehört beispielsweise, dass der Boden um die Bäume herum geöffnet und begrünt wird und dass die Bäume durch Poller und Ketten geschützt werden.“
Im Erzgebirgskreis prägen Linden mitunter auch als Straßenbäume das Landschaftsbild. Hier sind sie ebenfalls bedroht. Mehr als 40 Prozent der Straßenbäume in Sachsen sind geschädigt, an Kreisstraßen mehr als an Bundes- und Staatsstraßen, wie aus der Antwort des Infrastrukturministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Sächsischen Landtag hervorgeht. Demnach wurden vom 1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2024 in Sachsen an Bundes‑, Staats- und Kreisstraßen 8285 Bäume gefällt und nur 3408 neu gepflanzt.
Der Waldzustandsbericht Sachsen von September 2024 des Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft führt die Linde in der Rubrik „Sonstige Laubbäume“. Mit einem Anteil von 16 Prozent sind die „sonstigen Laubbäume“ die baumartenreichste Gruppe. Im Zeitraum von 2008 bis 2017 bewegte sich der mittlere Blattverlust dieser Baumartengruppe zwischen 17,5 und 19,2 Prozent. Der aktuelle Wert liegt mit 26,6 Prozent deutlich höher. Kay Meister: „Dies verdeutlicht den angeschlagenen Gesundheitszustand der Waldbäume. Die Klasse der deutlich geschädigten Bäume liegt bei 37 Prozent. Der Anteil der ungeschädigten Bäume beläuft sich auf 26 Prozent. Schon seit mehreren Jahren war bei den sonstigen Laubbäumen eine relativ hohe Sterberate zu verzeichnen. Die hohen Sterberaten seit dem Jahr 2018 sind hauptsächlich auf die Dürre und ihre Folgeschäden zurückzuführen.“
Prächtige Linden spenden Schatten, sorgen für bessere Luft, kühlen ihre Umgebung ab, wenn es im Sommer gar zu heiß ist, sie sind Nahrungsquelle und Wohnort für Tiere von Insekten bis Vögel. Sie benötigen unsere Aufmerksamkeit und Schutz, denn bis ein neuer Baum die „Arbeit“ eines alten Baums erledigen kann, vergehen Jahrzehnte. Wer etwas beitragen möchte, kann in der App „Flora Incognita“ unter „Findet unsere Baumriesen“ alte erzgebirgische Linden – sowie andere Baumriesen – erfassen.
Kay Meister ist für die SPD-GRÜNE-Fraktion Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Er ist freiberuflicher Diplom-Biologe und Umweltbildner sowie Kreisnaturschutzbeauftragter.
Am Sonntag, den 20. Juli 2025, laden wir herzlich zu unserer Veranstaltung „Triff die Kreistagsfraktion bei den Bienen“ ein. Sie ist von 10 bis 13 Uhr in Marienberg OT Rübenau im Natzschungtal, Ortsausgang Richtung Olbernhau, Olbernhauer Straße Ecke Unterer Natzschungweg – direkt am Wildbienenlebensraum Bergwiese.
Hendrik Uhlmann und Kay Meister von der SPD-GRÜNE-Fraktion werden einiges über Honig- und Wildbienen, Bienenwanderung und Bienenhaltung sowie praktischen Naturschutz erzählen und beantworten gerne Fragen dazu. Hendrik Uhlmann ist Hobbyimker und Vorsitzender des Imkervereins Zschopau u. U. e. V. Kay Meister ist für die Fraktion Mitglied in der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland sowie Kreisnaturschutzbeauftragter.
Auch andere Fraktionsmitglieder sind vor Ort und haben ein offenes Ohr für alle Fragen rund um den Kreistag und die Fraktionsarbeit.
Parkplätze sind begrenzt, alternativ kann man in Rübenau parken und die etwa 1,5 Kilometer zum Treffpunkt spazieren.
Zum siebten Mal wird in diesem Jahr der Ehrenamtspreis des Erzgebirgskreises „Erzgebürger“ verliehen. Es gibt vier Kategorien: „Engagement für das Gemeinwohl“, „Engagement für eine lebenswerte Heimat“, „Engagement für Kultur, Sport und Tourismus“ sowie den Sonderpreis „Jung und engagiert im ERZ“. Man kann dafür Personen, Vereine, Gruppierungen, Institutionen oder Projekte im Landkreis vorschlagen, das war bis zum 31. März 2025 möglich.
Am Montag, den 26. Mai 2025, traf sich die Erzgebürger-Jury, um die zehn Preisträgerinnen und Preisträger zu ermitteln. Die Jurymitglieder kommen aus den Kreistagsfraktionen, der Landkreisverwaltung und der Erzgebirgssparkasse. Von der SPD-GRÜNE-Fraktion ist Holger Haase dabei: „Aus 103 Vorschlägen mit teils ganzseitigen Begründungen war auszuwählen, wer die Preise erhalten soll. Das waren schwere Entscheidungen. Ich hatte mir alles ausgedruckt, zwei Ordner voll, die ich immer wieder gewälzt habe, Notizen gemacht, Vorentscheidungen getroffen – das Thema hat mich in den letzten Wochen also stark beschäftigt.“
Die vier Hauptpreise sind mit 2.000 Euro dotiert, jeweils zwei weitere Preise mit 1.000 Euro und 500 Euro, außer beim Sonderpreis. An wen diesmal die Preise gehen, bleibt allerdings noch ein paar Monate geheim: Die Namen werden bei der Erzgebürger-Gala am 7. November 2025 im Kulturhaus Aue bekannt gegeben.
„Ich war erneut überrascht von Umfang und Vielfältigkeit der eingereichten Vorschläge. Sie zeigen ein breites Spektrum ehrenamtlicher Arbeit in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Oftmals bleiben die Engagierten im Hintergrund. Dies soll der Ehrenamtspreis zu einem Teil ändern und solche Menschen und Vereine ins Licht bringen“, so Holger Haase.
„Bauchschmerzen bekommt man als Jurymitglied mitunter, wenn man sieht, wie viele Ehrenamtliche unberücksichtigt bleiben, manchmal fehlen nur wenige Punkte zur Auszeichnung. Eine kleine Entschädigung bietet allen die Teilnahme an der großen Erzgebürger-Gala. Jenen, die dann keinen Preis erhalten, möchte ich Mut machen, einen zweiten Versuch bei der nächsten Ausschreibung zu starten.“
Biene Maja und Willi brauchen unsere Hilfe – und wir brauchen sie. Seit 2018 ist der 20. Mai der Welttag der Bienen, er soll darauf aufmerksam machen, wie wichtig Bienen sind und dass sie gefährdet sind. Indem sie Pflanzen bestäuben, sorgen Bienen für Artenvielfalt in der Pflanzenwelt und für Essen auf unseren Tellern.
„Neben der Honigbiene gibt es in Deutschland noch über 500 Wildbienenarten, auch Hummeln gehören dazu“, so Kay Meister von der SPD-GRÜNE-Fraktion. „Laut Roter Liste sind in Sachsen 62 Arten schon ausgestorben oder verschollen. 82 Arten sind vom Aussterben bedroht. Noch mal 72 Arten sind stark gefährdet. Von den 407 bisher in Sachsen nachgewiesenen Wildbienenarten sind 70 Prozent gefährdet. Damit gehören die Wildbienen auch im Erzgebirge zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen.“
„Die Gründe dafür sind vielfältig: fehlender Lebensraum, wenige Blüten, Pestizide. Die landwirtschaftliche Großraumwirtschaft im Erzgebirge, die unter anderem auf Milchproduktion durch Leistungsrinder setzt, verursacht beispielsweise schon im Frühsommer eine ausgeräumte Landschaft ohne Blüten. Zudem führt die intensive Mahd mit großer Technik zur Vernichtung der Insektenfauna auf den Wiesen. Wissenschaftliche Studien haben kürzlich herausgefunden, dass allein bei der Mahd von einem Hektar Rotklee bis zu 90.000 Bienen sterben.“
Warum sind Bienen gefährdet?
Fehlender Lebensraum wegen intensiver Bewirtschaftung von Wiesen und Feldern, weil Flächen versiegelt werden, Totholz entfernt wird und etwa Gärten einfach „zu aufgeräumt“ sind
Wenige Blüten und damit Nahrungsmangel – auf abgeweideten Wiesen und auf kurzem Rasen blüht nichts, gefüllte Blumen in Gärten geben weder Nektar noch Pollen
Pestizide im Garten und auf Feldern sind für Bienen tödlich, die „Pflanzenschutzmittel“ stören ihr Orientierungsvermögen und schwächen das Immunsystem
Wie können wir Bienen helfen?
Keine Pestizide im Garten verwenden.
Blühinseln im Garten belassen.
Heimische Pflanzen wählen, die bienenfreundlich sind – keine gefüllten Blüten.
Insektenhotel bzw. Nisthilfen aufstellen.
Wasserstelle bieten.
Honig vom regionalen Imker kaufen.
Honiggläser nur gespült ins Altglas.
Herzliche Einladung zu den Bienen
Am Sonntag, den 20. Juli 2025, laden wir herzlich zu unserer Veranstaltung „Triff die Kreistagsfraktion bei den Bienen“ ein, von 10 bis 13 Uhr in Marienberg OT Rübenau im Natzschungtal. Mehr Infos folgen.
Zur Person
Kay Meister ist für die SPD-GRÜNE-Fraktion Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Er ist freiberuflicher Diplom-Biologe und Umweltbildner sowie Kreisnaturschutzbeauftragter.
Mehr als 300 Ausflüge bietet die Aktion „Sächsische Frühlingsspaziergänge“ in diesem Jahr, allein 66 davon im Erzgebirge. Veranstaltet wird sie vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft gemeinsam mit zahlreichen Partnern. Bis Ende Juni können Einheimische ebenso wie Touristinnen und Touristen kostenfrei an ganz unterschiedlichen Touren teilnehmen, bei denen es zum Beispiel um essbare Kräuter am Wegrand, Singvögel des Waldes, Fledermäuse, den Purple Path oder naturnahe Waldbewirtschaftung geht. Alle Wanderungen eint, dass sie in die beeindruckende und schützenswerte heimische Natur führen.
„Die beachtliche Auswahl im Erzgebirgskreis beweist, dass unser Landkreis noch über zahlreiche naturkundliche Kleinode verfügt – die es unbedingt zu erhalten gilt“, so Kay Meister von der SPD-GRÜNE-Kreistagsfraktion. „Die konstant hohe Nachfrage nach diesen Frühlingsspaziergängen zeigt gleichzeitig eindrücklich, wie wichtig eine intakte Natur für den Tourismus im Erzgebirge ist.“
„Schon seit zwanzig Jahren finden sich dankenswerterweise etliche Veranstalterinnen und Veranstalter, die diese Aktion unterstützen und dazu beitragen, immer aufs Neue Menschen von jung bis alt für die Umwelt, die Natur und die Landschaften zu sensibilisieren. In unserem Landkreis werden die Ausflüge von einem breiten Spektrum an Aktiven angeboten, darunter öffentlich finanzierte Einrichtungen wie der Tourismusverband, Kommunen, der Naturpark Erzgebirge/Vogtland oder der Staatsbetrieb Sachsenforst. Hinzu kommen Wandervereine, Erzgebirgszweigvereine und Naturschutzverbände. Aber auch Einzelpersonen und Kleinunternehmen wie Wildnisschulen, Naturpädagogen, zertifizierte Natur- und Wanderführer und ehrenamtliche Naturschützerinnen beteiligen sich. Sie engagieren sich für die Natur des Erzgebirges, indem sie etwa ihre Schutzbedürftigkeit verdeutlichen und für den Naturschutz motivieren.“
„Alle Initiativen in diese Richtung sind unterstützenswert“, bekräftigt Kay Meister. „Es ist unter anderem die Aufgabe des Erzgebirgskreises, gemäß seinen Möglichkeiten die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Menschen befähigt werden, sich für die erzgebirgische Natur beruflich oder in ihrer Freizeit einzusetzen.“
Sämtliche Frühlingsspaziergänge finden sich in einem Programmheft, das in die fünf Regionen Elbland/Sächsische Schweiz, Leipzig/Westsachsen, Mittleres Erzgebirge/Chemnitz, Oberlausitz sowie Vogtland/Westerzgebirge unterteilt ist. Bei manchen Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich.
Kay Meister ist für die SPD-GRÜNE-Fraktion Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Er ist freiberuflicher Diplom-Biologe und Umweltbildner sowie Kreisnaturschutzbeauftragter.