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Welttag der Bienen am 20. Mai – wie wir den Bienen helfen können

Biene Maja und Willi brau­chen unse­re Hilfe – und wir brau­chen sie. Seit 2018 ist der 20. Mai der Welttag der Bienen, er soll dar­auf auf­merk­sam machen, wie wich­tig Bienen sind und dass sie gefähr­det sind. Indem sie Pflanzen bestäu­ben, sor­gen Bienen für Artenvielfalt in der Pflanzenwelt und für Essen auf unse­ren Tellern.

„Neben der Honigbiene gibt es in Deutschland noch über 500 Wildbienenarten, auch Hummeln gehö­ren dazu“, so Kay Meister von der SPD-GRÜNE-Fraktion. „Laut Roter Liste sind in Sachsen 62 Arten schon aus­ge­stor­ben oder ver­schol­len. 82 Arten sind vom Aussterben bedroht. Noch mal 72 Arten sind stark gefähr­det. Von den 407 bis­her in Sachsen nach­ge­wie­se­nen Wildbienenarten sind 70 Prozent gefähr­det. Damit gehö­ren die Wildbienen auch im Erzgebirge zu den am stärks­ten bedroh­ten Tiergruppen.“

„Die Gründe dafür sind viel­fäl­tig: feh­len­der Lebensraum, weni­ge Blüten, Pestizide. Die land­wirt­schaft­li­che Großraumwirtschaft im Erzgebirge, die unter ande­rem auf Milchproduktion durch Leistungsrinder setzt, ver­ur­sacht bei­spiels­wei­se schon im Frühsommer eine aus­ge­räum­te Landschaft ohne Blüten. Zudem führt die inten­si­ve Mahd mit gro­ßer Technik zur Vernichtung der Insektenfauna auf den Wiesen. Wissenschaftliche Studien haben kürz­lich her­aus­ge­fun­den, dass allein bei der Mahd von einem Hektar Rotklee bis zu 90.000 Bienen sterben.“

Warum sind Bienen gefährdet?

  • Fehlender Lebensraum wegen inten­si­ver Bewirtschaftung von Wiesen und Feldern, weil Flächen ver­sie­gelt wer­den, Totholz ent­fernt wird und etwa Gärten ein­fach „zu auf­ge­räumt“ sind
  • Wenige Blüten und damit Nahrungsmangel – auf abge­wei­de­ten Wiesen und auf kur­zem Rasen blüht nichts, gefüll­te Blumen in Gärten geben weder Nektar noch Pollen
  • Pestizide im Garten und auf Feldern sind für Bienen töd­lich, die „Pflanzenschutzmittel“ stö­ren ihr Orientierungsvermögen und schwä­chen das Immunsystem

Wie kön­nen wir Bienen helfen?

  • Keine Pestizide im Garten verwenden.
  • Blühinseln im Garten belassen.
  • Heimische Pflanzen wäh­len, die bie­nen­freund­lich sind – kei­ne gefüll­ten Blüten.
  • Insektenhotel bzw. Nisthilfen aufstellen.
  • Wasserstelle bie­ten.
  • Honig vom regio­na­len Imker kaufen.
  • Honiggläser nur gespült ins Altglas.

Herzliche Einladung zu den Bienen

Am Sonntag, den 20. Juli 2025, laden wir herz­lich zu unse­rer Veranstaltung „Triff die Kreistagsfraktion bei den Bienen“ ein, von 10 bis 13 Uhr in Marienberg OT Rübenau im Natzschungtal. Mehr Infos folgen.


Zur Person

Kay Meister ist für die SPD-GRÜNE-Fraktion Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Er ist frei­be­ruf­li­cher Diplom-Biologe und Umweltbildner sowie Kreisnaturschutzbeauftragter.

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Faszinierende Natur im Erzgebirgskreis bei den „Sächsischen Frühlingsspaziergängen“ entdecken – und schützen!

Mehr als 300 Ausflüge bie­tet die Aktion „Sächsische Frühlingsspaziergänge“ in die­sem Jahr, allein 66 davon im Erzgebirge. Veranstaltet wird sie vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft gemein­sam mit zahl­rei­chen Partnern. Bis Ende Juni kön­nen Einheimische eben­so wie Touristinnen und Touristen kos­ten­frei an ganz unter­schied­li­chen Touren teil­neh­men, bei denen es zum Beispiel um ess­ba­re Kräuter am Wegrand, Singvögel des Waldes, Fledermäuse, den Purple Path oder natur­na­he Waldbewirtschaftung geht. Alle Wanderungen eint, dass sie in die beein­dru­cken­de und schüt­zens­wer­te hei­mi­sche Natur führen.

„Die beacht­li­che Auswahl im Erzgebirgskreis beweist, dass unser Landkreis noch über zahl­rei­che natur­kund­li­che Kleinode ver­fügt – die es unbe­dingt zu erhal­ten gilt“, so Kay Meister von der SPD-GRÜNE-Kreistagsfraktion. „Die kon­stant hohe Nachfrage nach die­sen Frühlingsspaziergängen zeigt gleich­zei­tig ein­drück­lich, wie wich­tig eine intak­te Natur für den Tourismus im Erzgebirge ist.“

„Schon seit zwan­zig Jahren fin­den sich dan­kens­wer­ter­wei­se etli­che Veranstalterinnen und Veranstalter, die die­se Aktion unter­stüt­zen und dazu bei­tra­gen, immer aufs Neue Menschen von jung bis alt für die Umwelt, die Natur und die Landschaften zu sen­si­bi­li­sie­ren. In unse­rem Landkreis wer­den die Ausflüge von einem brei­ten Spektrum an Aktiven ange­bo­ten, dar­un­ter öffent­lich finan­zier­te Einrichtungen wie der Tourismusverband, Kommunen, der Naturpark Erzgebirge/Vogtland oder der Staatsbetrieb Sachsenforst. Hinzu kom­men Wandervereine, Erzgebirgszweigvereine und Naturschutzverbände. Aber auch Einzelpersonen und Kleinunternehmen wie Wildnisschulen, Naturpädagogen, zer­ti­fi­zier­te Natur- und Wanderführer und ehren­amt­li­che Naturschützerinnen betei­li­gen sich. Sie enga­gie­ren sich für die Natur des Erzgebirges, indem sie etwa ihre Schutzbedürftigkeit ver­deut­li­chen und für den Naturschutz motivieren.“

„Alle Initiativen in die­se Richtung sind unter­stüt­zens­wert“, bekräf­tigt Kay Meister. „Es ist unter ande­rem die Aufgabe des Erzgebirgskreises, gemäß sei­nen Möglichkeiten die gesell­schaft­li­chen Rahmenbedingungen so zu gestal­ten, dass Menschen befä­higt wer­den, sich für die erz­ge­bir­gi­sche Natur beruf­lich oder in ihrer Freizeit einzusetzen.“

Sämtliche Frühlingsspaziergänge fin­den sich in einem Programmheft, das in die fünf Regionen Elbland/Sächsische Schweiz, Leipzig/Westsachsen, Mittleres Erzgebirge/Chemnitz, Oberlausitz sowie Vogtland/Westerzgebirge unter­teilt ist. Bei man­chen Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich.

Infos und Programmheft: www.frühlingsspaziergang.sachsen.de


Zur Person:

Kay Meister ist für die SPD-GRÜNE-Fraktion Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Er ist frei­be­ruf­li­cher Diplom-Biologe und Umweltbildner sowie Kreisnaturschutzbeauftragter.

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6 x Purple Path im Erzgebirgskreis: Eröffnung vom 11. bis 13. April 2025

Vom 11. bis 13. April 2025 wird der Kunst- und Skulpturenweg Purple Path offi­zi­ell eröff­net, an dem Wochenende wer­den neue Skulpturen ein­ge­weiht, Ausstellungen gestar­tet, Wanderungen, Konzerte und wei­te­re Veranstaltungen ange­bo­ten. Ein Blick ins Programm lohn sich.

Der Purple Path ver­bin­det Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 mit 38 Städten und Gemeinden im Umland. Leitmotiv ist „Alles kommt vom Berg her“, mit Blick auf den Bergbau, auf die Mineralien, die abge­baut wur­den, auf Holz und Licht. Es ist ein lang­fris­ti­ges Projekt, denn die Kunstwerke sol­len auf Jahrzehnte erhal­ten bleiben.

Welche Purple-Path-Kunstwerke befin­den sich in den Orten, in denen die sechs Mitglieder der SPD-GRÜNE-Fraktion leben?


In Amtsberg hat sich das Purple-Path-Kunstwerk „Zwei in ein ander Gewobene“ von Olaf Holzapfel bereits zu einem wah­ren Ausflugsziel ent­wi­ckelt. Die etwa 14 Meter hohe Skulptur aus Holz hat­te an die­sem Ort einen his­to­ri­schen Vorgänger, einen Triangulationsturm. „Der gewähl­te Standort ver­bin­det in ein­zig­ar­ti­ger Weise die Kulturhauptstadt mit dem Erzgebirge, denn nur von die­sem Höhenweg hat man einen über­ra­gen­den Blick sowohl auf die gesam­te Stadt Chemnitz als auch auf die Höhenlage des Erzgebirges“, erklärt Holger Haase. „Wöchentlich schau­en hier meh­re­re Hundert Besucherinnen und Besucher vor­bei, immer wie­der hört man aner­ken­nen­de Worte und die Versicherung, mit wei­te­ren Gästen zurückzukehren.“

„Zwei in ein ander Gewobene“ von Olaf Holzapfel in Amtsberg OT Dittersdorf (Foto: Holger Haase)


In Jahnsdorf ist seit Mitte 2024 Jeppe Heins „Modified Social Bench for Jahnsdorf #1“ zu fin­den, eine mehr­tei­li­ge Bank aus Aluminium. „Der Purple Path ist mehr als die Kunstwerke, er ver­bin­det die Menschen der Region unter ande­rem durch gemein­sa­me alte und neue Traditionen und Kulturprojekte, bie­tet vie­le Erlebnisse und Geschichten“, führt Dr. Elke Stadler aus. „Kommen auch Sie nach Jahnsdorf und neh­men Sie Platz an die­sem erhol­sa­men Ort!“

„Modified Social Bench for Jahnsdorf #1“ von Jeppe Hein in Jahnsdorf (Foto: Elke Stadler)


Marienberg betei­ligt sich mit the­ma­ti­schen Veranstaltungen und ist damit auch Teil der Kulturregion und des Purple Path selbst. Mit einem eige­nen Kunstwerk war­tet die Stadt jedoch lei­der nicht auf“, erläu­tert Kay Meister. „Ich hat­te mich für das Kunstwerk aus­ge­spro­chen, das auf dem Marienberger Marktplatz geplant war, der Stadtrat hat es jedoch im September 2024 knapp abge­lehnt. Es gab 8 Ja-Stimmen, unter ande­rem von der Fraktion ‚Zukunft für Marienberg‘, der ich ange­hö­re, und von der Linke, 9 Gegenstimmen sowie 7 Stimmenthaltungen. Damit wur­de die Chance ver­passt, an die­sem schil­lern­den Event in unse­rer Region mit einem ori­gi­nel­len Beitrag in Form eines Kunstwerks teil­zu­neh­men und damit kul­tu­rell auf Jahre zu punkten.“


Das Hauptkunstwerk des Purple Path bekommt Oelsnitz, die Lichtinstallation „Beyond Horizons“ von James Turrell. Dafür wird auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen Steinkohlenwerks, hin­ter der im Januar neu eröff­ne­ten „Kohlewelt“, Halle 18 neu erbaut. Sie soll bis zum Herbst fer­tig wer­den. Die Eröffnung ist Ende 2025 geplant, das Kunstwerk soll min­des­tens zehn Jahre lang zu sehen sein. Wir wer­den berich­ten, sobald es so weit ist, mit Einblicken von Thomas Lein, Vorsitzender der SPD-GRÜNE-Fraktion und Bürgermeister von Oelsnitz.


Am Bahnhof in Olbernhau denkt man gleich an den berühm­ten Hollywood-Schriftzug in Los Angeles, wenn man das Werk „Plywood“ von Jay Gard sieht. „Plywood heißt Sperrholz und sym­bo­li­siert die Holzindustrie in Olbernhau“, so Undine Fritzsche. „Das Material ist pul­ve­ri­sier­tes Kupfer, was wie­der­um eine gute Verbindung zum Olbernhauer Kupferhammer herstellt.“

„Plywood“ von Jay Gard in Olbernhau (Foto: Holger Haase)


In Zschopau am Ufer des gleich­na­mi­gen Flusses lädt das Kunstwerk „Fließgleichgewicht“ von Michael Sailstorfer ein, sich Gedanken über Stadt und Fluss im Laufe der Zeit zu machen. Der Begriff „Fließgleichgewicht“ stammt aus der Biologie, er bezieht sich auf einen Gleichgewichtszustand zwi­schen ein- und aus­strö­men­den Substanzen. Bereits im Mittelalter dien­te die­ser Abschnitt des Flusses als Querungsstelle für Händler, die Salz zwi­schen Leipzig und Prag trans­por­tier­ten. Der Spiegel selbst erin­nert an einen Motorradseitenspiegel und damit an die Motorradproduktion in Zschopau. Hendrik Uhlmann betont: „Mit dem ‚Fließgleichgewicht‘ haben wir nicht nur ein beein­dru­cken­des Kunstwerk erhal­ten, son­dern auch einen Ort der Reflexion über die Verbindung von Natur, Geschichte und Zukunft. Die Skulptur regt zum Nachdenken über öko­lo­gi­sche Gleichgewichte und die his­to­ri­sche Entwicklung unse­rer Stadt an.“

„Fließgleichgewicht“ von Michael Sailstorfer in Zschopau (Foto: Nils Sigmund)


-> Programm zur Eröffnung des Purple Path vom 11. bis 13. April 2025: https://chemnitz2025.de/purple-path/eroeffnung


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Weltspatzentag: Was man für Spatzen im Erzgebirgskreis machen kann

Am 20. März ist Weltspatzentag. Damit soll der Blick auf die­sen Vogel gelenkt wer­den und dar­auf, dass welt­weit sei­ne Bestände erheb­lich zurück­ge­hen. In Deutschland steht der Haussperling auf der Vorwarnliste bedroh­ter Vogelarten.

Der Spatz ist wahr­schein­lich der bekann­tes­te Vogel im Erzgebirge. Gern ist er in Schwärmen unter­wegs, das Tschilpen vie­ler Spatzen aus Hecken und Büschen ist nicht zu über­hö­ren. Sie sind sehr stand­ort­treu und gesel­lig, man könn­te sagen, ech­te Erzgebirger. Was wäre unse­re erz­ge­bir­gi­sche Landschaft ohne den Spatz?

„In vie­len Gemeinden im Erzgebirge beob­ach­ten Ornithologen einen deut­li­chen Rückgang der Bestandszahlen des Sperlings“, so Kay Meister von der SPD-GRÜNE-Fraktion. „Dies kommt einer Trendwende gleich, denn bis Mitte des letz­ten Jahrhunderts war der Spatz noch über­all häufig.“

„Der Spatz lebt dort, wo Menschen woh­nen. Er benö­tigt für sein fast kugel­för­mig Nest Nischen und Höhlen, am liebs­ten in der Nähe von ande­ren Spatzen. Dafür sind die für erz­ge­bir­gi­sche Häuser typi­schen Dachkästen und Feldsteinmauern mit Ritzen her­vor­ra­gend geeig­net. Doch die­se Brutquartiere wer­den zuneh­mend rar. Wenn Häuser saniert, reno­viert oder neu gebaut wer­den, gibt es meist kei­nen Platz mehr für die Spatzen.“

„Spatzen ernäh­ren sich vor allem von Samen, etwa von Weizen, Hafer, Gerste, Wildgräsern und Wildkräutern. Sie brau­chen Insekten, um ihre Jungen auf­zie­hen. Wenn in Landwirtschaft und Garten Gift ein­ge­setzt wird, ster­ben Insekten und die Spatzen fin­den nicht genug Nahrung. Das Gleiche gilt für Schottergärten und Gärten mit exo­ti­schen Pflanzen, die kei­ne Insekten anziehen.“

„Wir kön­nen alle etwas für die Spatzen tun, das ist eigent­lich ziem­lich ein­fach. Damit unse­re Kinder auch in Zukunft in den erz­ge­bir­gi­schen Gemeinden tschil­pen­de Spatzenschwärme erle­ben können.“

Was Spatzen hilft:

• Mehrere Nistkästen am Haus (Spatzen sind gesel­li­ge Gebäudebrüter)
• Bei Neubau z. B. Niststeine ins Mauerwerk integrieren
• Heimische, insek­ten­freund­li­che Pflanzen im Garten
• Im Garten auch mal (ein Stück) Wiese wach­sen lassen
• Heimische Sträucher und Hecken als Rückzugsort
• Sandbad und Wasserstelle
• Begrünte Fassaden


Zum Weiterlesen:

Auswertung der Wintervogelzählung des NABU vom 10. bis 12. Januar 2025: „Endergebnis der ‚Stunde der Wintervögel‘. Weniger Spatzen, Meisen und Amseln“ (unten ist eine inter­ak­ti­ve Karte mit den Werten zu allen Arten und Orten) -> https://www.nabu.de/news/2025/01/35775.html

Zur Person:

Kay Meister ist für die SPD-GRÜNE-Fraktion Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Er ist frei­be­ruf­li­cher Diplom-Biologe und Umweltbildner sowie Kreisnaturschutzbeauftragter.

Spatz im Winter, Foto von Kay Meister

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Neue sächsische Brutvogelkartierung abgeschlossen: Blick auf den Erzgebirgskreis

Am 8. März 2025 hat Fraktionsmitglied Kay Meister in Siebenlehn am jähr­li­chen Kartierertreffen zur säch­si­schen Brutvogelkartierung teil­ge­nom­men. Die lan­des­wei­te Brutvogelkartierung ist ein Gemeinschaftsprojekt der orni­tho­lo­gi­schen Fachverbände Sachsens. Dabei ermit­teln Ornithologen, also Vogelkundler, den Brutstatus aller zur Brutzeit anwe­sen­den Vogelarten.

Bisher gab es in Sachsen vier Brutvogelkartierungen, die letz­te lief von 2022 bis 2024. In die­sen drei Kartierjahren wur­den 200 Brutvogelarten doku­men­tiert. Die Daten wer­den nun aus­ge­wer­tet. Vor allem inter­es­siert die Verbreitung und Häufigkeit von Brutvögeln, es wer­den aber auch Entwicklungen und Trends abge­lei­tet. Dafür ver­gleicht man die Ergebnisse der neu­es­ten Kartierung mit denen der drei vori­gen Durchgänge. Diese fan­den 1978 bis 1982, 1993 bis 1996 und 2004 bis 2007 statt.

Um die Brutvögel zu erfas­sen, ist Sachsen in Quadranten unter­teilt, für jeden gibt es einen ver­ant­wort­li­chen Bearbeiter. „Leider gelang es im Erzgebirgskreis nicht, für alle Quadranten Kartierer zu fin­den“, so Kay Meister. „Da macht sich der Mangel an Ehrenamtlichen, die sich im Naturschutz enga­gie­ren, gera­de an Artspezialisten, lei­der deut­lich bemerk­bar. Deshalb blei­ben Wissenslücken über das Vorkommen erz­ge­bir­gi­scher Vogelarten.“

„Dieser Umstand ist sehr bedau­er­lich, da der Erzgebirgskreis beson­de­re Verantwortung für bestimm­te Brutvogelarten trägt, etwa weil sie in unse­rem Kreis in hoher Populationsdichte vor­kom­men oder hier ihre letz­ten Rückzugsgebiete für Sachsen fin­den“, erklärt Kay Meister. „Spezielles Augenmerk soll­te im Naturschutz des Erzgebirgskreises bei­spiels­wei­se auf die nach der Roten Liste Sachsen vom Aussterben bedroh­ten Vogelarten Bekassine, Birkhuhn, Ringdrossel und Kiebitz gelegt wer­den. Aber auch für die noch in klei­nen Beständen vor­kom­men­den Wiesenbrüterarten Braunkehlchen, Wachtelkönig und Wiesenpieper trägt der Landkreis gro­ße Verantwortung. Dies wur­de auch in der Naturschutzkonzeption für den Erzgebirgskreis vom Oktober 2022 klar formuliert.“

Die Ergebnisse der aktu­el­len säch­si­schen Brutvogelkartierung wer­den der Öffentlichkeit vor­aus­sicht­lich im kom­men­den Jahr in Form eines neu­en Brutvogelatlanten vorgestellt.


Zur Person:

Kay Meister ist für die SPD-GRÜNE-Fraktion Mitglied der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Er ist frei­be­ruf­li­cher Diplom-Biologe und Umweltbildner sowie Kreisnaturschutzbeauftragter. Er hat als Kartierer bei der sach­sen­wei­ten Brutvogelkartierung von 2022 bis 2024 mitgewirkt.

Amseln, hier ein Weibchen, zäh­len zu den häu­figs­ten Singvögeln im Erzgebirge.

Bergwiesen sind die letz­ten Rückzugsräume der Wiesenbrüter, zum Beispiel des Braunkehlchens. (Beide Fotos: Kay Meister)

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Erzgebirgskreis verzichtet auf Vorkaufsrecht für Naturschutzflächen

Das Landratsamt hat am 5. Februar 2025 in einer Pressemitteilung bekannt gege­ben, dass der Erzgebirgskreis zunächst im Zeitraum zwi­schen 1. Januar und 31. Dezember 2025 auf das Vorkaufsrecht für Naturschutzflächen ver­zich­tet. Die öffent­li­che Bekanntmachung der „Allgemeinverfügung über den Verzicht auf das Vorkaufsrecht nach Naturschutzrecht“ erfolg­te am sel­ben Tag.

Nach § 66 Bundesnaturschutzgesetz steht den Ländern ein Vorkaufsrecht an Grundstücken zu, die sich in Nationalparken, Nationalen Naturmonumenten, Naturschutzgebieten usw. befin­den, sofern dies aus Gründen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ein­schließ­lich der Erholungsvorsorge erfor­der­lich ist. Mit § 38 Sächsisches Naturschutzgesetz, der im Juli 2024 ergänzt wur­de, haben Gemeinden und Landkreise nun gleich­falls die­ses Vorkaufsrecht.

Wie begrün­det der Landkreis den Verzicht auf das Vorkaufsrecht? Hauptargument ist, Notare müss­ten sonst zu allen Kaufverträgen über Grundstücke im Erzgebirgskreis beim Landratsamt eine Vorkaufsanfrage nach § 66 Bundesnaturschutzgesetz stel­len, was für Notare und das Landratsamt „zu einem erheb­li­chen Aufwand füh­ren“ wür­de, der „in kei­nem Verhältnis zu dem tat­säch­lich aus­ge­üb­ten Vorkaufsrecht“ stün­de. Der Grundstücksverkehr im Landkreis Erzgebirgskreis wür­de „unnö­tig erschwert“.

Wie hand­ha­ben die ande­ren Landkreise und kreis­frei­en Städte in Sachsen das Vorkaufsrecht auf Naturschutzflächen? Unsere Recherche hat erge­ben, dass die Landkreise Bautzen, Görlitz, Leipzig, Meißen, Mittelsachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Vogtlandkreis und Zwickau sowie die kreis­frei­en Städte Chemnitz und Dresden eben­falls auf das Vorkaufsrecht ver­zich­ten, größ­ten­teils bis auf Widerruf, also unbe­fris­tet – mit der glei­chen Begründung wie der Erzgebirgskreis, auch die Haushaltslage und ande­res wird erwähnt. Zur Stadt Leipzig und zum Landkreis Nordsachsen haben wir in den Amtlichen Bekanntmachungen kei­nen Eintrag gefun­den, dass sie auf das Vorkaufsrecht ver­zich­ten. Wir haben dort ange­fragt und war­ten noch auf die Antwort.

Demnach ver­zich­ten min­des­tens elf der drei­zehn säch­si­schen Landkreise und kreis­frei­en Städte auf das Vorkaufsrecht, der Erzgebirgskreis steht mit sei­ner Entscheidung also nicht allein da.

Dazu Kay Meister von der SPD-GRÜNE-Fraktion: „Das im Sächsischen Naturschutzgesetz neu ein­ge­räum­te Vorkaufsrecht von Naturschutzflächen ist aus mei­ner Sicht sinn­voll. Wirkungsvoller Naturschutz funk­tio­niert nur über Flächenverfügbarkeit, am bes­ten im Eigentum. Ich ver­ste­he, dass der büro­kra­ti­sche Aufwand im Landratsamt, kon­kret in der unte­ren Naturschutzbehörde, erheb­lich ist, gera­de ange­sichts der Personalsituation. In mei­nen Augen ist die Lösung aber nicht, auf ver­nünf­ti­ge Verwaltungsaktivitäten zu ver­zich­ten, son­dern die Personalsituation der unte­ren Naturschutzbehörde zu ver­bes­sern. Ich hät­te mir mehr noch das Vorkaufsrecht für Naturschutzverbände gewünscht, da aus mei­ner Erfahrung das gesell­schaft­li­che Interesse für die dau­er­haf­te Sicherung wert­vol­ler Naturschutzflächen sehr hoch ist. Das zei­gen bei­spiels­wei­se Crowdfundingprojekte* zum Erwerb von Naturschutzflächen auch in unse­rer erz­ge­bir­gi­schen Region.“

  • Pressemitteilung vom 5. Februar 2025, „Erzgebirgskreis ver­zich­tet auf das Vorkaufsrecht nach Naturschutzrecht“: www.erzgebirgskreis.de
  • Amtliche Bekanntmachung vom 5. Februar 2025, „Allgemeinverfügung
    über den Verzicht auf das Vorkaufsrecht nach Naturschutzrecht“: www.erzgebirgskreis.de

* Crowdfunding, eng­lisch „Crowd“ = Menschenmenge, „Funding“ = Finanzierung -> zahl­rei­che Personen geben klei­ne­re und grö­ße­re Beträge zur Finanzierung eines Projekts, meist online


Nachtrag vom 3. März 2025:

Der Landkreis Nordsachsen hat in sei­nem Amtsblatt vom 21. Februar 2025 bekannt gege­ben, dass er voll­um­fäng­lich auf das Vorkaufsrecht ver­zich­tet, bis auf Widerruf.

Aus Leipzig erhiel­ten wir am 21. Febuar 2025 Antwort: „Die Stadt Leipzig berei­tet der­zeit eine beschränk­te Allgemeinverfügung über den Verzicht auf das Vorkaufsrecht nach § 38 Sächsisches Naturschutzgesetz i.V.m. § 66 Bundesnaturschutzgesetz vor. Beschränkt des­halb, da die Stadt Leipzig beim Kauf von Rechten nach dem Wohnungseigentumsgesetz und von Erbbaurechten auf die Ausübung des Vorkaufsrechts ver­zich­ten will.

Eine voll­um­fäng­li­che Allgemeinverfügung will die Stadt Leipzig nicht erlas­sen, da wir uns die Möglichkeiten für Grundstückskäufe im Kontext der Biotopverbundplanung gemäß §§ 20 Abs. 1, 21 BNatSchG i. V. m. §§ 19 Abs. 1 S. 2 SächsNatSchG offen hal­ten wollen.“

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SPD und GRÜNE bilden gemeinsame Fraktion im neuen Kreistag

Die kon­sti­tu­ie­ren­de Sitzung des neu­en Kreistags des Erzgebirgskreises ist am Mittwoch, den 4. September. Schon im Vorfeld woll­te das Landratsamt wis­sen, wel­che Fraktionen sich zusam­men­ge­fun­den haben. Die neu gewähl­ten Kreisräte von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben bei einer Sitzung am Dienstag, den 13. August 2024, für eine gemein­sa­me Fraktion gestimmt. Ebenso wur­de der Vorstand gewählt.

Thomas Lein

Fraktionsvorsitzender ist Thomas Lein, SPD. Der Volljurist ist seit zwei Jahren Bürgermeister von Oelsnitz/Erzgebirge. Er ist zum ers­ten Mal im Kreistag. „Als Neuling im Kreistag freue ich mich dar­auf, die Zukunft unse­res schö­nen Erzgebirgskreises aktiv mit­zu­ge­stal­ten. Die gemein­sa­me Fraktion gibt uns die Möglichkeit, an der poli­ti­schen Willensbildung teil­zu­neh­men. Die vor­an­ge­gan­ge­nen Gespräche waren sehr gut und kon­struk­tiv. Wir wer­den gemein­sam und auf sach­li­cher Ebene arbei­ten, zum Wohle unse­res Landkreises.“

Kay Meister

Sein Stellvertreter ist Kay Meister, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Der Naturschützer und Umweltbildner aus Marienberg OT Rübenau ist Geschäftsführer des Naturschutzvereins Natura Miriquidica und frei­be­ruf­li­cher Diplom-Biologe. 2022 wur­de er zum Kreisnaturschutzbeauftragten für die Region Mittleres Erzgebirge bestellt. Seit zehn Jahren sitzt er im Stadtrat von Marienberg. Im Kreistag ist er gleich­falls zum drit­ten Mal in Folge. „Der Erzgebirgskreis erreicht aus mei­ner Sicht nur durch eine nach­hal­ti­ge Entwicklung und den Schutz sei­ner ein­zig­ar­ti­gen natür­li­chen Ressourcen sei­ne Zukunftsfähigkeit.“

Holger Haase

Für die Finanzen ist Holger Haase zustän­dig, der in der Legislatur 2019 bis 2024 das ers­te Mal für die SPD im Kreistag war. Der Busfahrer aus Weißbach sitzt seit 1994 im Gemeinderat von Amtsberg und ist in der neu­en Legislatur ers­ter Stellvertreter des Bürgermeisters. Er enga­giert sich viel­sei­tig ehren­amt­lich, etwa im Heimatverein Weißbach, spe­zi­ell in der Ortsgeschichte. „In der Freizeit gilt mein Interesse unter ande­rem der Verkehrsgeschichte im Erzgebirge, ins­be­son­de­re dem Omnibusverkehr. Mit der KVG Sachsen waren wir in den 1930er-Jahren Vorbild bei der Erschließung des länd­li­chen Raumes. Hier möch­te ich heu­te anknüp­fen und mich für ein gutes, sinn­vol­les ÖPNV-Netz ein­set­zen. Mit Erzgebirgsbahn und City-Bahn haben wir sehr gute Nahverkehrsangebote im Kreis, die­se gilt es durch intel­li­gen­te Verknüpfungen mit dem Busverkehr für alle Bürgerinnen und Bürger attrak­tiv zu gestal­ten. Damit das Deutschlandticket auch im Erzgebirge Sinn macht …“

Undine Fritzsche

Ebenfalls zum zwei­ten Mal für die SPD in den Kreistag gewählt wur­de Undine Fritzsche, Diplom-Medizinerin und Fachärztin für Allgemeinmedizin in Olbernhau. Seit 25 Jahren ist sie Mitglied im Stadtrat von Olbernhau. „Wichtig sind mir der Erhalt der Krankenhäuser und die Verbesserung der ambu­lan­ten medi­zi­ni­schen Versorgung. Kulturelle und sport­li­che Einrichtungen müs­sen erhal­ten und die Infrastruktur ver­bes­sert wer­den, dabei darf der Umweltschutz nicht zu kurz kommen.“

Hendrik Uhlmann

Das ers­te Mal im Kreistag ist Hendrik Uhlmann von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Dem Testingenieur aus Zschopau liegt eine trans­pa­ren­te und gerech­te Vereinsförderung am Herzen, mit beson­de­rem Augenmerk auf die Kinder- und Jugendarbeit. Er selbst ist Vorsitzender des Imkervereins Zschopau und Mitglied im Einsiedler Skiverein sowie im Gewerbeverein „Unser Zschopau“. „Meine Themen im Erzgebirgskreis sind die Entwicklung eines natur­na­hen, sanf­ten (Sport-)Tourismus und des Sommertourismus als Ergänzung zum Wintertourismus. Dazu gehört für mich auch die Erschließung tou­ris­ti­scher Rad- und Wanderwege sowie die Vermarktung der UNESCO-Welterbestätten.“

Dr. Elke Stadler

Nach fünf Jahren Pause ist Dr. Elke Stadler aus Jahnsdorf zum drit­ten Mal für die SPD im Kreistag. Die Diplom-Mathematikerin ist seit 25 Jahren auch Mitglied im Gemeinderat von Jahnsdorf. „Bereits 2019 habe ich als Kreisrätin im Namen der SPD-Fraktion gefragt, ob sich der Erzgebirgskreis wirk­lich aus­rei­chend um Betroffene häus­li­cher Gewalt küm­mert. Die ein­ge­rich­te­ten zwei Schutzwohnungen lösen das Problem – auch aus Sicherheitsgründen – lei­der nach wie vor nicht und stel­len kei­ne wirk­li­che Alternative zu einer not­wen­di­gen eige­nen Frauenschutzeinrichtung im Erzgebirgskreis dar. Die Dunkelziffer der Betroffenen ist vor allem im Zusammenhang mit Corona enorm gestie­gen. Aus die­sem Grund wer­de ich mich unter ande­rem wei­ter für die Schaffung einer ent­spre­chen­den Einrichtung im Erzgebirgskreis einsetzen.“