Jetzt, Ende Oktober, haben die erzgebirgischen Igel hoffentlich ihr Winterquartier gefunden: Erdmulden, Hecken oder Laub- und Reisighaufen. Ein kuschliger Laub- und Reisighaufen ist ihr Favorit. Aber die sind mittlerweile rar: Wo wird heutzutage Laub für Igel und Co. liegen gelassen und nicht direkt entsorgt?
In den vergangenen Wochen waren die eigentlich nachtaktiven Tiere auch manchmal tagsüber unterwegs, da sie sich für den Winterschlaf Reserven anfuttern müssen. Trotzdem werden sie nur noch selten beobachtet. Es gibt immer weniger von ihnen, ihr Bestand geht deutlich zurück. Die Weltnaturschutzunion hat den Igel im Herbst 2024 in der Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als „potenziell gefährdet“ eingestuft.
Was sind die Ursachen? Fehlender Lebensraum, fehlende Nahrung, Gift in der Landschaft, Straßenverkehr. Leben die Igel in der Nähe der Menschen, in Siedlungen und Städten, finden sie bei raspelkurzem Rasen und ohne Gebüsch und Hecken keine Nahrung und keine Plätze, um unterzuschlüpfen.

Ein weiteres Problem sind Mähroboter im Dauereinsatz. Igel rollen sich ein, wenn Gefahr droht. Die meisten Mähroboter erkennen Igel nicht als Hindernis, sie fahren einfach weiter. Die Igel werden mehr oder weniger schwer verletzt oder sterben. Die Lösung ist simpel: Mähroboter nur tagsüber laufen lassen. Igel gehen erst in der Dämmerung auf Nahrungssuche. In Sachsen haben deshalb erste Kommunen ein Nachtmähverbot für Mähroboter erlassen: In der Stadt Leipzig gilt es seit dem 19. April 2025, in der Stadt Chemnitz seit dem 12. Juni 2025. Die SPD-GRÜNE-Kreistagsfraktion des Erzgebirgskreises begrüßt dies ausdrücklich.
In diesem Zusammenhang gab es auch Gespräche zwischen Fraktionsmitglied Kay Meister und Rico Ott, dem Abteilungsleiter Bau, Verkehr, Umwelt im Landratsamt des Erzgebirgskreises, so anlässlich des Naturschutzhelfertreffens des Erzgebirgskreises am 14. Juni 2025. Am 4. Juli 2025 erschien auf der Landkreis-Website ein Artikel mit dem Titel „Maßnahmen zum Schutz von Igeln“ mit Hinweisen der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt.
Vier Zitate aus dem Artikel, den Kay Meister sehr begrüßt:
- „Die untere Naturschutzbehörde des Erzgebirgskreises bittet zum Schutz von Igeln und anderen kleinen Wirbeltieren um besondere Aufmerksamkeit und Rücksicht beim Betrieb von Mährobotern.“
- „Nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 c) des Bundesnaturschutzgesetztes (BNatschG) i.V.m. der Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung handelt es sich bei dem Igel um eine besonders geschützte Art, für welche per Gesetz insbesondere ein Verletzung- und Tötungsverbot besteht. Es ist daher jeder Einzelne gefragt, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.“
- „Eine besondere, aber vermeidbare Gefahrenquelle sowohl für Igel als auch andere kleine Wirbeltiere stellt dabei der vermehrte Einsatz von Mährobotern dar.“
- „Aus vorgenannten Gründen werden daher zum Schutz der dämmerungs- und nachtaktiven Igel und gleichzeitig Sicherstellung des Verletzungsverbots von geschützten Arten im Sinne des BNatschG alle zur eigenverantwortlichen Vermeidung bzw. Einstellung des Betriebs von jeglichen selbsttätigen Servicerobotern in der Dämmerungs- und Nachtzeit eindringlich aufgefordert.“
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag hat schließlich Anfang Oktober ein Paket an Initiativen in den Sächsischen Landtag eingebracht, damit der Igel und andere Wildtiere in Sachsen künftig besser geschützt werden.
Kay Meister dazu: „Auch im Erzgebirgskreis haben viele Menschen seit Jahren keinen Igel mehr gesehen. Die meisten Kinder dürften aktuell aufwachsen, ohne jemals einem lebenden Igel zu begegnen. Es ist traurig, dass die Tiere, wenn überhaupt, meist überfahren am Straßenrand gefunden werden. Nur eine starke Igelpopulation kann derartige Verluste kompensieren. Dazu sind lokale Maßnahmen für den Schutz der beliebten Säugetiere in unserem Landkreis dringend notwendig.“
Links:
- Artikel des Landratsamts, „Maßnahmen zum Schutz von Igeln“, vom 4. Juli 2025: www.erzgebirgskreis.de/landkreis/neuigkeiten/aktuelles/massnahmen-zum-schutz-von-igeln
- Offensive der sächsischen Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für besseren Igel- und Wildtierschutz in Sachsen: www.gruene-fraktion-sachsen.de/presse/pressemitteilungen/2025/buendnisgruene-starten-offensive-fuer-besseren-igel-und-wildtierschutz-in-sachsen


Kreisrat Hendrik Uhlmann ist Hobbyimker und Vorsitzender des Imkervereins Zschopau und Umgebung e. V. Er erzählte Wissenswertes und Spannendes über Bienenhaltung, Honiggewinnung und wie es um Nahrung für die Bienen steht. „Vom Frühjahr bis in den Sommer hinein, wenn alles blüht, auch die Rapsfelder und die Linden, können die Bienen genug Nektar und Pollen sammeln. Danach wird es eng, da Felder und Wiesen im Erzgebirgskreis zumeist intensiv bewirtschaftet werden.“
Näher als bei dieser Gelegenheit kann man Bienen kaum kommen – die Einblicke in das Leben von Arbeitsbienen, Königin und Drohnen gabs sozusagen live und in Farbe. Ein Hauptjob des Imkers ist es, für die Gesundheit der Bienen zu sorgen, sodass sie Pflanzen bestäuben und Honig liefern können. „Ich empfehle auch unbedingt, Honig beim lokalen Imker zu kaufen“, so Hendrik Uhlmann. „Da weiß man, was drin ist, dieser Honig hat keine Zusätze. Man unterstützt die Bienenhaltung vor Ort und damit die Artenvielfalt. In dem Honig sind außerdem die Pollen der hiesigen Pflanzen, was bei Heuschnupfen helfen kann.“
Kay Meister ist für die Fraktion Mitglied in der Verbandsversammlung des Zweckverbands Naturpark Erzgebirge/Vogtland sowie Kreisnaturschutzbeauftragter. Er führte an dem Tag mehrere Gruppen über die Bergwiese zu den Bienenstöcken und hatte jede Menge Infos zu Flora und Fauna parat. Ein großes Anliegen von ihm ist der Erhalt der erzgebirgischen Bergwiesen. „Für die Wiesen ist es wichtig, dass sie blühen und verblühen können, damit Zittergras, Heidenelke, Arnika, Klappertopf und andere typische Bergwiesenpflanzen Samen bilden und im nächsten Jahr wieder wachsen.“
Für die erzgebirgischen Bergwiesen sowie Bienen und Co. können alle etwas machen, zum Beispiel Lupinen pflücken (Infos dazu
Antworten auf sämtliche Fragen zu dem Thema finden sich unter anderem auf den Websites von NABU und BUND. Entsprechende Broschüren konnte man vor Ort anschauen und mitnehmen, was auch Fraktionsmitglied Undine Fritzsche nutzte.
Ein absoluter Favorit bei Insekten, egal ob auf der Bergwiese oder im Garten, ist die Distel. „Ein großer Vorteil von Disteln ist, dass sie so lange blühen, bis in den Spätsommer hinein. Damit sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten“, so Kay Meister. 






In Amtsberg hat sich das Purple-Path-Kunstwerk „Zwei in ein ander Gewobene“ von Olaf Holzapfel bereits zu einem wahren Ausflugsziel entwickelt. Die etwa 14 Meter hohe Skulptur aus Holz hatte an diesem Ort einen historischen Vorgänger, einen Triangulationsturm. „Der gewählte Standort verbindet in einzigartiger Weise die Kulturhauptstadt mit dem Erzgebirge, denn nur von diesem Höhenweg hat man einen überragenden Blick sowohl auf die gesamte Stadt Chemnitz als auch auf die Höhenlage des Erzgebirges“, erklärt Holger Haase. „Wöchentlich schauen hier mehrere Hundert Besucherinnen und Besucher vorbei, immer wieder hört man anerkennende Worte und die Versicherung, mit weiteren Gästen zurückzukehren.“
„Zwei in ein ander Gewobene“ von Olaf Holzapfel in Amtsberg OT Dittersdorf (Foto: Holger Haase)
In Jahnsdorf ist seit Mitte 2024 Jeppe Heins „Modified Social Bench for Jahnsdorf #1“ zu finden, eine mehrteilige Bank aus Aluminium. „Der Purple Path ist mehr als die Kunstwerke, er verbindet die Menschen der Region unter anderem durch gemeinsame alte und neue Traditionen und Kulturprojekte, bietet viele Erlebnisse und Geschichten“, führt Dr. Elke Stadler aus. „Kommen auch Sie nach Jahnsdorf und nehmen Sie Platz an diesem erholsamen Ort!“
„Modified Social Bench for Jahnsdorf #1“ von Jeppe Hein in Jahnsdorf (Foto: Elke Stadler)
Das Hauptkunstwerk des Purple Path bekommt Oelsnitz, die Lichtinstallation „Beyond Horizons“ von James Turrell. Dafür wird auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohlenwerks, hinter der im Januar neu eröffneten „Kohlewelt“, Halle 18 neu erbaut. Sie soll bis zum Herbst fertig werden. Die Eröffnung ist Ende 2025 geplant, das Kunstwerk soll mindestens zehn Jahre lang zu sehen sein. Wir werden berichten, sobald es so weit ist, mit Einblicken von Thomas Lein, Vorsitzender der SPD-GRÜNE-Fraktion und Bürgermeister von Oelsnitz.
Am Bahnhof in Olbernhau denkt man gleich an den berühmten Hollywood-Schriftzug in Los Angeles, wenn man das Werk „Plywood“ von Jay Gard sieht. „Plywood heißt Sperrholz und symbolisiert die Holzindustrie in Olbernhau“, so Undine Fritzsche. „Das Material ist pulverisiertes Kupfer, was wiederum eine gute Verbindung zum Olbernhauer Kupferhammer herstellt.“
„Plywood“ von Jay Gard in Olbernhau (Foto: Holger Haase)
In Zschopau am Ufer des gleichnamigen Flusses lädt das Kunstwerk „Fließgleichgewicht“ von Michael Sailstorfer ein, sich Gedanken über Stadt und Fluss im Laufe der Zeit zu machen. Der Begriff „Fließgleichgewicht“ stammt aus der Biologie, er bezieht sich auf einen Gleichgewichtszustand zwischen ein- und ausströmenden Substanzen. Bereits im Mittelalter diente dieser Abschnitt des Flusses als Querungsstelle für Händler, die Salz zwischen Leipzig und Prag transportierten. Der Spiegel selbst erinnert an einen Motorradseitenspiegel und damit an die Motorradproduktion in Zschopau. Hendrik Uhlmann betont: „Mit dem ‚Fließgleichgewicht‘ haben wir nicht nur ein beeindruckendes Kunstwerk erhalten, sondern auch einen Ort der Reflexion über die Verbindung von Natur, Geschichte und Zukunft. Die Skulptur regt zum Nachdenken über ökologische Gleichgewichte und die historische Entwicklung unserer Stadt an.“
„Fließgleichgewicht“ von Michael Sailstorfer in Zschopau (Foto: Nils Sigmund)
Spatz im Winter, Foto von Kay Meister